Besuch aus der Heimat: Andy Holzer (Mitte) mit Reinhard Precht (links) und Martin Trattner im Everest-Basislager. Foto: Wolfgang Klocker

Andy Holzer ist der einzige blinde Profi-Bergsteiger Europas. Noch im Mai will er auf dem Gipfel des Mount Everest stehen. Wir begleiten ihn mit einer Serie bei seiner Vorbereitung und beim Weg hinauf in eisige Höhen.

Mount Everest - 10. Mai 2017 – 38. Tag der Expedition des „Blind Climber“ Andy Holzer und seines Teams auf den Mount Everest.

Osttiroler in der Fremde

Andy Holzer ist gerade beim Frühstück, als plötzlich Reinhard, der Sohn von Albert Precht vor ihm steht – gemeinsam mit seinem Freund Martin Trattner. „Für alle Leser“, schreibt der Tristacher in seinem täglichen Blog, „Albert Precht war einer der besten und innovativsten Alpinkletterer überhaupt. Er machte mehr als 1000 Erstbegehungen an den Felsklippen der halben Welt.“

Albert Precht habe ihn im September 2011 eingeladen, gemeinsam mit ihm und seinem Seilpartner Sigi Brachmayr eine Kletterroute mit 450 Meter Wandhöhe und im Schwierigkeitsgrad VI+ am Großen Gamsleitenkopf im Hochköniggebiet als Erstbegeher zu eröffnen.

Albrecht Precht (1947-2015)

Am 8. Mai 2015 kam der 67-jährige Albert Precht bei einem Kletterunfall auf der griechischen Insel Kreta ums Leben, mit ihm starb sein langjähriger Seilpartner Robert Jölli.

„Reinhard hat seinen Vater am 8. Mai – den Geburtstag meines Vaters – verloren, und ich verarbeite gerade den Tod meines Vaters. Es war ein mehr als herzbewegendes Gespräch.“ Andy Holzers Vater war am 21. April wenige Tage vor seinem 90. Geburtsatg an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.

Mit dem Rad von Lhasa zum Everest

Was machen zwei Osttiroler im Himalaya? Reinhard Precht und Martin Trattner seien mit den Fahrrädern die über 600 Kilometer und „X-Tausend Höhenmeter“ von der tibetischen Hauptstadt Lhasa bis ins Everest-Basislager geradelt, schreibt Holzer. „Sie haben das tibetische Hochland wirklich inhaliert.“

Im Camp fragten sie bei einer Schweizern Bergsteigergruppe, ob Andy Holzer vielleicht hier zu Gange sei. „Schnurstracks wurden sie zu uns hier her geleitet und die positive Energie war wohl nicht nur zu spüren, sondern auch zu sehen. Kaum ein Tag ohne Überraschung, diesmal eine überaus herzliche Überraschung.“