Klemens Bichler und Andy Holzer (rechts) rasten am Steilhang des Nordsattels auf 6850 Meter. Foto: Wolfgang Klocker

Andy Holzer ist der einzige blinde Profi-Bergsteiger Europas. Noch im Mai will er auf dem Gipfel des Mount Everest stehen. Wir begleiten ihn mit einer Serie bei seiner Vorbereitung und beim Weg hinauf in eisige Höhen.

Mount Everest - 7. Mai 2017 – 35. Tag der Expedition des „Blind Climber“ Andy Holzer und seines Teams auf den Mount Everest.

„Drückt uns mit dem Wetter die Daumen“

Nach fast einer Woche ohne vernünftige Funkverbindung und ohne Internet sind Andy Holzer, Wolfgang Klocker und Klemens Bichler im tibetischen Ort Xegar auf 4300 Meter angekommen. In Andys täglichem Blog kann man die ausführliche und sehr spannende Berichterstattung der letzten Tage detailliert nachlesen.

„Sind jetzt wieder im Basislager auf 5200 Meter eingetroffen. Völlig anders als noch vor knapp vier Wochen beim ersten Mal“, schreibt er in seinem Blog vom 7. Mai. „Super warm, wie am Strand so fühlt sich der Körper. Also die Rotation auf über 7000 Meter ist extrem spürbar. Heute war für alle Teams die Verhandlung wegen den Fixseilen vom Camp 3 bis Gipfel. Die Chinesen haben oben auf 8300 Meter aufgehört zu verseilen. Die wollen verhandeln um was zu verdienen. Pro Teilnehmer sind 165 Dollar oder so zu zahlen, plus pro Team ein Sherpa, der Sauerstoff. Bis 12. Mai soll alles fertig für einen Gipfelanstieg sein. So sieht es momentan im Basislager aus und jetzt heißt es Abwarten“.

Starker Sturm in der Gipfelregion

Ein starker Sturm treibe in den höheren Lagern sein Unwesen, schreibt der 50-Jährige weiter. „Bleibt nur die Hoffnung auf baldige Wetterbesserung. Die zarte und eher langsame konservative Annäherung an die Höhe bringt uns so denke ich, sehr viel . . .

In Xegar auf 4300 nutzten wir den Erholungstag für einen Besuch eines Schwefelbades in den für die Gegend bekannten heißen Quellen. Nach diesen eiskalten Nächten im vorgeschobenen Basislager auf über 7000 Meter und am Nordsattel des Everest ein Wahnsinn für den Körper . . .

Der Boden des 80 Zentimeter tiefen Beckens war mit Steinen und Schotter ausgelegt und dazwischen strömte direkt aus der Erde das wertvolle, bis zu 70 Grad heiße höchst natürliche Schwefelwasser herein. Man musste echt aufpassen dass man sich nicht verbrüht.“

„Wir sind uns einig, so kann es weiter gehen“

„Nach dem feinen Bad war der Körper von frischer Energie durchströmt und ich bin mir sicher, diese Wärme werden wir am Everest alle noch brauchen. Ich, Wolfgang und Klemens haben uns verdammt gut auf die Aufgabe hier eingestellt und wir sind uns einig, so kann es weiter gehen! Drückt uns mit dem Wetter die Daumen damit alles klappt. Danke für alles! Andy.“