Schwitzen für einen gesunden Körper? Darauf haben viele Deutsche keine große Lust. Foto: dpa

Die Bundesbürger fühlen sich im Durchschnitt vergleichsweise gesund. Dabei schneidet Deutschland im europäischen Vergleich gar nicht so gut ab.

Stuttgart - Gesundheit zu messen ist nicht so leicht, schon gar nicht, wenn es um die einer ganzen Gesellschaft geht. Zumindest subjektiv fühlt sich die Mehrheit der Deutschen ziemlich gesund. Das zeigt ein Blick auf repräsentative Umfragen. 68,2 Prozent der Erwachsenen hierzulande schätzen ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut ein, heißt es in einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem vergangenen Jahr. Männer fühlen sich demnach etwas gesünder als Frauen. Zudem verschlechtert sich die wahrgenommene Gesundheit mit steigendem Alter.

Am besten wird die eigene Gesundheit der Studie zufolge in Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg beurteilt, am schlechtesten in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Frauen und Männer mit höherem Bildungsstand fühlen sich generell gesünder. Auf der anderen Seite fühlen sich 31,8 Prozent der Erwachsenen nur mittelmäßig gesund oder geben an, einen schlechten oder sehr schlechten Gesundheitszustand zu haben. Im Vergleich zu früheren Studien sei der Anteil an Frauen und Männern mit subjektiv sehr gutem oder gutem Gesundheitszustand leicht zurückgegangen, so das RKI.

Die Lebenserwartung ist in anderen Ländern höher

Schaut man auf die Lebenserwartung der Deutschen, zeigt sich dagegen eine positive Entwicklung. Mädchen haben heute bei ihrer Geburt eine durchschnittliche Lebenserwartung von 83,18 Jahren – etwa fünf Jahre mehr als noch vor rund 30 Jahren. Jungen können bei ihrer Geburt heute mit einer Lebenserwartung von 78,36 Jahren rechnen. Das sind immerhin rund sechs Jahre mehr als noch 1988. Doch im EU-Vergleich steht Deutschland nicht sonderlich gut dar. Unter den 28 EU-Ländern rangieren die Deutschen bei der Lebenserwartung nur auf Platz 18. Spanien, Italiener, Franzosen, aber auch Schweden, Österreicher, Finnen und Briten leben laut dem Statistischen Amt der EU (Eurostat) länger.

Ein Grund dafür könnte sein, dass die Deutschen für ihre Gesundheit nicht allzu viel tun – und das mit weiter abnehmender Tendenz. Laut einer von der Deutschen Sporthochschule in Köln für die DKV Deutsche Krankenversicherung durchgeführten Studie ist fehlende Bewegung ein Hauptproblem. Demnach erreichte 2018 nicht einmal jeder zweite Deutsche das von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Mindestpensum. Nur 43 Prozent der Erwachsenen setzen sich mindestens 150 Minuten pro Woche einer moderaten körperlichen Anstrengung aus oder gehen 75 Minuten einer intensiven Aktivität nach. Vor acht Jahren waren das noch 60 Prozent.

Die Deutschen sitzen zu viel

Dafür sitzen die Deutschen extrem viel: Fast acht Stunden sind es werktags hierzulande im Durchschnitt – ob bei der Arbeit, im Auto oder vor dem Fernseher. Immerhin ernährt sich knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) der Erhebung zufolge gesund, und auch die Zahl der Raucher hat weiter abgenommen (21 Prozent). Die Forscher kommen dennoch zu dem Schluss: Nur neun Prozent der Befragten leben in den relevanten Bereichen – Bewegung, Ernährung, Rauchen, Alkohol, Stress – gesund.