In einer kleinen Serie empfehlen Mitarbeiter aus Büchereien und Buchhandlungen Lesestoff für die Sommerferien. Heute: Dorothee Oswald aus der Buchhandlung Ebert in Möhringen.
Möhringen - Für Dorothee Oswald ist ein Buch perfekt, „wenn die Sätze so schön sind, dass man sie einrahmen könnte“, sagt die Buchhändlerin. Seit 2006 arbeitet sie in der Buchhandlung Ebert. Der Möhringerin gefallen Bücher, die zum Träumen einladen, oder solche, die Mut und Hoffnung machen. Die 49-Jährige stellt Daniel Glattauers Roman „Geschenkt“, Linda Sue Parks auf einer wahren Geschichte beruhenden Jugendroman „Der lange Weg zum Wasser“ und „Die Falle“, einen Krimi von Melanie Raabe, vor.
Ein ominöser Wohltäter
Gerold Plassek ist eher der Typ Langweiler. Er arbeitet für eine Gratiszeitung und verbringt seinen Feierabend gerne mit Alkohol. Als dann sein ihm bislang unbekannter 14-jähriger Sohn vor der Tür steht, ist er total überfordert. Kurz darauf kommt noch mehr Bewegung in sein Leben, als nach einem seiner Artikel ein anonymer Spender auf der Bildfläche erscheint. Plassek scheint die Spenden mit seinen Artikeln beeinflussen zu können. Doch wer ist der Unbekannte? „Der Wechsel zwischen Tiefgang und Witz hat mir gut gefallen“, sagt Dorothee Oswald. Das Buch sei schlagkräftig und strotze vor Wortwitz. „Ich war regelrecht begeistert“, sagt Oswald.
Der lange Weg zum Leben in Frieden
Mitten im Unterricht bricht in Salvas Heimat im Sudan der Bürgerkrieg aus. Es ist 1985. Ohne seine Familie und ganz auf sich allein gestellt flieht der Junge in den Wald. „Mit diesem Tag endet seine Kindheit“, sagt Oswald. In dem Jugendbuch für Kinder ab zwölf Jahren wird die Flucht des Jungen durch Afrika bis in die USA beschrieben, seine Ängste, seine Begegnungen. In einem zweiten Handlungsstrang geht es um das Mädchen Nya, das jeden Tag acht Stunden läuft, um für ihre Familie Wasser zu holen. „Was die beiden verbindet, wird nicht verraten“, sagt Oswald. Linda Sue Parks Roman beruht auf einer wahren Geschichte. „Das Buch macht Mut durchzuhalten, auch wenn man schwierige Zeiten durchlebt“, sagt Oswald.
Der Leser wird in die Falle gelockt
Die Bestsellerautorin Linda Conrads lebt zurückgezogen, nachdem sie Zeugin des Mordes an ihrer Schwester war. Nach Jahren glaubt sie, im Fernsehen den Mörder zu sehen. Sie beschließt, ihm eine Falle zu stellen. Köder ist sie selbst. „Die Falle“ beschreibt ein „Buch im Buch“, wie Oswald sagt. „Nicht nur der Mörder, auch der Leser wird unentwegt in die Falle gelockt“, sagt die Buchhändlerin. Die Mischung aus Krimi, Thriller und Roman hat es Oswald angetan. „Man wird förmlich hineingezogen in die Geschichte.“