Der Bildhauer Jakob Brüllmann schuf den Brunnen 1927. Foto: Alexandra Kratz

Wir stellen in einer Serie Brunnen auf den Fildern vor. Heute: der Kuckucksrufbrunnen.

Kaltental - Er ist das Kaltentaler Freibad. Zwar ist es offiziell verboten, in einem Brunnen zu planschen. Doch an heißen Sommertagen kümmert das die Kinder wenig. Sie lieben es, ihre Wasserbomben und Wasserpistolen an den drei Hähnen aufzufüllen oder sich gegenseitig nass zu spritzen. Das ist seit Generationen so. Denn den Kuckucksrufbrunnen gibt es seit 1927. Er befindet sich an der Ecke Kuckucksruf/Hirsauer Straße und stammt von dem Künstler Jakob Brüllmann, der in Stuttgart viele Denkmale und Skulpturen erschuf.

Brüllmann wurde 9. Dezember 1872 in Weinfelden in der Schweiz geboren. Er war das älteste von zehn Kindern. Das künstlerische Talent wurde ihm in die Wiege gelegt. Denn sein Vater war Steinmetz. Brüllmann absolvierte seine erste Ausbildung im väterlichen Betrieb. Später sammelte er weitere Erfahrungen bei einem Steinhauer in St. Gallen. Dank seines Talentes schaffte er es 1892 an die Kunstgewerbeschule München und studierte ab 1895 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Im Jahr 1900 zog Jakob Brüllmann nach Stuttgart. Der gebürtige Schweizer nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an.

Das Werk wird der Stuttgarter Schule zugeschrieben

Brüllmann war viele Jahre lang im Vorstand der Stuttgarter Sezession. Die Gruppe hatte sich 1923 vom Stuttgarter Künstlerbund abgespalten, weil ihr deren Führungsstil veraltet erschien. Brüllmann war ein geschätzter Berater und Lehrmeister der jungen Künstlergeneration. Er selbst beteiligte sich an vielen Wettbewerben und gewann etliche Preise. Brüllmann starb am 28. Dezember 1938. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof in Degerloch. Ein lebensgroßes Rehkitz, dass der Künstler selbst erschaffen hat, ziert bis heute seine letzte Ruhestätte.

Der Kuckucksrufbrunnen wird auch Mutter-Kind-Brunnen genannt. Die Skulptur in der Mitte des quadratischen Beckens zeigt eine junge Frau mit einem kleinen Kind auf den Arm. Ein Katze schmiegt sich an die Füße der Frau und bettelt um Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Das Werk wird dem Heimatstil und der Stuttgarter Schule zugerechnet. Der Brunnen ist ein Kulturdenkmal.

Seit 2008 gibt es einen Spielplatz

Seit achteinhalb Jahren gibt es an der Hirsauer Straße einen Spielplatz. Eine Wasserrinne schlängelt sich vom Brunnen bis zu dem großen Sandkasten mit dem kleinen Wasserbecken. In den frostfreien Monaten plätschert Wasser aus den Hähnen in das Becken und dann fließt durch einen Überlauf in die Wasserrinne. Die Kaltentaler Bürger hatten bei der Gestaltung des Spielplatzes ein Mitspracherecht. Es gibt ein Multifunktionsfeld mit Fußballtor und Basketballkorb, zwei Klettertürme mit zwei Rutschen, eine Hängematte und zwei Wackeltiere. Die Stadt investierte in den neuen Spielplatz etwa 125 000 Euro. Bis heute aber ist der alte Brunnen die größte Attraktion – zumindest an den heißen Sommertagen.

In unserer Serie sind bisher erschienen:

Der Steinbrunnen in Möhringen

Der Tierschutzbrunnen in Vaihingen

Der Rathausbrunnen in Vaihingen