Erika Hock fertigt auf dem Eulenhof Seifen in vielen Größen und Farben. Foto: Ines Rudel

Erst stammten die Zutaten von der eigenen Ziegenherde, jetzt sollen möglichst viele Seifen vegan sein: in der Seifenküche in Uhingen geht man mit der Zeit.

Uhingen - Wer den Uhinger Eulenhof betritt, taucht ein wenig in eine andere Welt ein. Das liegt an der namenlosen Zwergziege und den Hofhunden, die jeden Gast neugierig begrüßen, und an der mittelalterlichen Atmosphäre, die die knarrenden Böden und kleinen Sprossenfenster in dem denkmalgeschützten Gebäude verbreiten. Gleichzeitig liegen feine Düfte in der Luft, denn im Eulenhof werden Seifen hergestellt.

Vom Zubrot zum Haupterwerb

Erika Hock ist die Geschäftsführerin der Eulenhofer-Seifen-Manufaktur. Sie berichtet, wie sie sich nach ihrem Kunstgeschichte- und Englischstudium zunächst ihren Kindern widmete und nebenher den Betrieb aus kleinsten Anfängen aufbaute. „Das war anfangs nur ein kleines Zubrot für uns, so wie der Holundersirup und der Apfelsaft, die wir auf Wochenmärkten angeboten haben“, erzählt die vierfach Mutter.

Weil die Seifen damals, ganz am Anfang der Do-it-yourself-Welle, gut ankamen, spezialisierte sich Hock immer mehr auf dieses Geschäftsfeld. Inzwischen gehören 40 verschiedene pflegende Seifen für die Hände, für das Gesicht und Rasierseifen für den Herrn zum Programm.

Während anfangs auch die Milch der hofeigenen Ziegen in den Seifen landete, hätten sich inzwischen die Rezepte dafür verändert, berichtet Hock, denn vegan sei ein starker Trend geworden. Heute werden die Seifen ausschließlich aus pflanzlichen Ölen, zudem palmölfrei, und zum großen Teil aus kontrolliert biologischem Anbau hergestellt. Einzig die speziell für den Göppinger Waldeckhof bestimmten Seifen enthalten die fettreiche Schafsmilch von den in Göppingen gehaltenen Tieren.

Bunte Silikonformen erleichtern die Arbeit

Gut eingepackt in eine Skihose und eine Strickjacke zeigt die Hausherrin in der aus Produktionsgründen ziemlich kalten Seifenküche auf dem Eulenhof das Herstellungsverfahren. Die wertvollen Rohstoffe kommen im schonenden Kaltrührverfahren nach und nach in den Topf. Wenn das Gemisch aus Ölen, Shea- und Kakaobutter sowie ausgewählten Duftölen die richtige Konsistenz hat, landet es in einer der unzähligen bunten Silikonformen, wie man sie vom Backen kennt. Fertig ist die Seife erst, wenn sie sich gut aus der Form löst.

Beim Vertrieb ist das kleine Familienunternehmen seinen Anfängen treu geblieben. Ihren Weg zu den Kunden finden die Seifen über einen Onlineshop, außerdem werden sie im kleinen Hofladen verkauft und seit gut zehn Jahren auch auf Märkten. „Wir haben inzwischen Anfragen von Bremen bis Südtirol“, beschreibt Hock die Angebote von Veranstaltern, die Kunsthandwerks- und Mittelaltermärkte organisieren. Aber mehr als vier Stunden Fahrzeit nehme sie nicht in Kauf, sonst würde sie ihren Ehemann ja gar nicht mehr sehen, sagt die Seifensiederin.