Der Landestarif für alle Züge in Baden-Württemberg und bestimmte Busse udn Stadtbahnen kommt im Dezember 2018 Foto: dpa

Das Verkehrsministerium muss die Einführung des Landestickets für Nahverkehrszüge und Busse von 2016 auf Dezember 2018 verschieben. Offenbar hat die Behörde den Abstimmungsbedarf mit den 22 Verkehrsverbünden in Baden-Württemberg unterschätzt.

Stuttgart - Der Landestarif für öffentliche Nahverkehrsmittel in Baden-Württemberg wird nicht wie vor zwei Jahren angekündigt 2016 eingeführt. Das geht aus einer Beratungsunterlage der Regionalversammlung hervor. Stattdessen soll die erste Stufe im Dezember 2018 zünden.

Ein Sprecher von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bestätigte unserer Zeitung die Planänderung: „Wir hätten uns eine frühere Einführung gewünscht, wir haben aber gemerkt, dass es mit einer von oben diktierten Einführung so leicht nicht ist.“ Es sei ein schwieriges Unterfangen, die Vertriebswege von 22 Verkehrsverbünden so umzustellen, dass man mit jedem Nahverkehrszug im Land zu jedem beliebigen Ziel reisen und dort auch mit Bus oder Stadtbahn weiterfahren kann. Ab Dezember 2018 soll zum Beispiel der Fahrgast aus Pforzheim, der am Stuttgarter Hauptbahnhof ankommt und mit S-Bahn und Bus nach Rotenberg weiterfahren will, keinen zusätzlichen VVS-Fahrschein mehr lösen müssen. Er käme dann mit einem Landesticket ans Ziel.

Weil das Thema so komplex ist und auch, weil es das Land teuer zu stehen käme, wenn es die Einführung selbst bezahlen müsste, hat es Minister Hermann mit der Ausschreibung der Eisenbahn-Netze in Baden-Württemberg verknüpft. Die Schienenunternehmen, die jetzt zum Zug kommen, müssen den Landestarif anwenden.

Jürgen Wurmthaler vom Verband Region Stuttgart, der für die S-Bahn zuständig ist, überrascht die Verzögerung „im Hinblick auf die vielen Beteiligten nicht“. Wichtig sei, dass durch das Landesticket keine Zusatzkosten auf die S-Bahn zu komme.

Minister Hermann hatte unserer Zeitung im Januar 2014 den Landestarif für „spätestens 2016“ angekündigt. Auch das landesweite Studententicket könnte auf sich warten lassen. Zunächst wollen die Studierenden aller Hochschulen Urabstimmungen machen.