Der Stoßzahn eines Wollmammuts, der aus dem Permafrostboden auf der Wrangelinsel im nordöstlichen Sibirien herausragt. Foto: Love Dalén/dpa

Die letzten Mammuts lebten bis vor rund 4000 Jahren auf der Wrangelinsel vor der sibirischen Küste. Der auftauende Permafrostboden gibt immer mehr Überreste der prähistorischen Elefanten frei. Nun sind Forscher auf das bisher älteste Erbgut von Mammuts gestoßen.

Stockholm - Aus den Zähnen von Mammuts aus dem sibirischen Permafrost haben Forscher die ältesten DNA-Spuren gewonnen, die der Wissenschaft jemals zur Verfügung standen. „Diese DNA ist unglaublich alt“, sagt Love Dalén vom Zentrum für Paläogenetik in Stockholm.

„Die Proben sind tausend Mal älter als Überreste von Wikingern und gehen in die Zeit vor den Menschen und Neandertalern zurück.“ Die Ergebnisse der Studie wurden am Mittwoch in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

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Drei Mammut-Funde

Insgesamt geht es um drei Mammut-Funde, von denen einer rund 800 000 Jahre alt ist und die beiden anderen mehr als eine Million Jahre. Damit reichen sie weit hinter die bislang ältesten DNA-Funde zurück, die von einem Pferd stammen und 560 000 bis 780 000 Jahre alt sind.

Bei den nun untersuchten Mammuts handelt es sich einerseits um zwei Steppen-Mammuts, die vor mehr als einer Million Jahren lebten. Das dritte Mammut ist eines der frühesten Wollhaar-Mammuts, die je gefunden wurden.

Die Forscher nutzten kleine Proben des Erbmaterials DNA, das aus den Zähnen der Tiere gewonnen wurde. Dalén vergleicht dies mit einer „Prise Salz auf dem Teller“. Es gelang den Forschern, aus diesen kleinen Proben Millionen von Basenpaaren zu sequenzieren.

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Bis zu 1,65 Millionen Jahre alte DNA

Das älteste Mammut wird Krestovka genannt und könnte sogar 1,65 Millionen Jahre alt sein. Das zweite Mammut, Adycha, wird auf 1,34 Millionen Jahre datiert, das jüngste, Chukochya, auf 870 000 Jahre.

Durch einen Abgleich des Genoms mit dem eines Afrikanischen Elefanten, eines modernen Verwandten des Mammuts, konnten die Forscher Teile des Mammut-Genoms rekonstruieren. Das Erbgut von Krestovka weist darauf hin, dass es sich um eine bislang unbekannte genetische Linie handelt. Diese könnte sich vor zwei Millionen Jahren von den anderen Mammuts abgezweigt haben und zu jenen Mammuts führen, die in Nordamerika lebten.

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In Sibirien lösten sich Eiszeit-Bedingungen und warme, feuchte Perioden ab. Wegen des Klimawandels schmilzt der Permafrost und gibt derzeit mehr Mammut-Überreste frei, wie Dalén erläutert. Er ist optimistisch, in Zukunft aus dem Permafrost noch ältere DNA-Spuren zu gewinnen, die bis zu 2,6 Millionen Jahre zurückdatierten.