Stern- und Prachttaucher machen Zwischenstopp am Max-Eyth-See Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der 17 Hektar Freizeitsee im Stadtteil Hofen bietet optimale Bedingungen für Zugvögel aus dem Norden. Aktuell machen zwei Sterntaucher und zwei Prachttaucher einen Zwischenstopp in Stuttgart. Für Ornithologen ist das eine Sensation.

Stuttgart - Der 17 Hektar Freizeitsee im Stadtteil Hofen bietet optimale Bedingungen für Zugvögel aus dem Norden. Aktuell machen zwei Sterntaucher und zwei Prachttaucher einen Zwischenstopp in Stuttgart. Für Ornithologen ist das eine Sensation.

Wer die aus der Tundra stammenden Zugvögel selbst beobachten möchte, braucht gute Augen und ein wenig Geduld. Wie der Zusatz „Taucher“ in ihrem Name schon verrät, können die Vögel mehrere Minuten unter Wasser bleiben. Dabei suchen sie in bis zu sechs Meter Tiefe nach kleinen Fischen und Weichtieren. Der Max-Eyth-See ist zwar nur knapp zwei Meter tief, bietet den Tieren aber trotzdem genug Platz um neugierigen Vogelfreunden zu entgehen.

Vor zwei Wochen hat der Naturschutzwart und Hobby-Ornithologe Reinhard Pilz die vier Vögel entdeckt. „In den vergangenen Jahren waren hier schon öfter einzelne Vertreter der beiden Arten zu sehen. Eine Gruppe von vier Tieren gab es aber noch nie“, sagt er. Seit 30 Jahren begibt er sich regelmäßig mit seinem Fernglas auf Entdeckungstour am Max-Eyth-See und hilft dem Naturschutzbund (NABU) bei seinen Vogelzählungen. Als ehrenamtlicher Naturschutzwart bietet er außerdem Führungen an.

Jetzt im Winter ist für ihn die beste Zeit, um in Ruhe Vögel zu beobachten. Zumal sich jetzt besonders viele Vogelgattung am See einfinden. „Über das Jahr verteilt leben hier über 200 verschiedene Vogelarten“, sagt Pilz. Nur ungefähr zehn davon sind hier heimisch. Alle anderen nutzen den 17 Hektar großen See für einen Zwischenstopp auf ihrer Reise in Richtung Süden.

Der Prachttaucher ist ein seltener, streng geschützter Zugvogel und wird bis zu 70 Zentimeter lang. Durch seinen dunklen Hinterkopf und einen flachen Schnabel kann man ihn gut vom Sterntaucher unterscheiden. Dieser ist mit einer durchschnittlichen Länge von 60 Zentimetern etwas kleiner als sein Artgenosse. Besonders auffallend ist das feine sternenähnliche Muster auf seinem Rücken und der rote Fleck am Hals. Die Zugvögel können bis zu zwölf Jahre alt werden.

Bei den gefiederten Gästen, die aktuell zu sehen sind, handelt es sich um Jungtiere. Aus diesem Grund sind die Merkmale im Gefieder noch nicht so stark ausgeprägt.

Sobald die Seen in Skandinavien und Russland zufrieren, machen sich die Stern- und Prachttaucher auf den Weg in ihre Winterquartiere am Mittelmeer oder am Schwarzen Meer. „Bei uns tanken sie Energie für den Rest der Strecke“ erzählt Pilz. Wie lang sie am Max-Eyth-See bleiben, kann er nicht vorhersagen. Eine innere Uhr bestimmt, wann die Vögel weiterfliegen. Ihr Abflug eignet sich jedoch hervorragend für eine Wetterprognose. „Wenn sie von hier weiterfliegen, ist es ein Zeichen dafür, dass es bei uns kalt wird“, erklärt Pilz.