Wenn die Feuerwehr ausrückt, wird es laut. In Musberg kommt es offenbar wiederholt zu Einsätzen ohne Brand. Foto: Patricia Sigerist Foto:  

In einem Seniorenzenturm in Musberg (Leinfelden-Echterdingen) gibt es oft Fehlalarme. Weil die Brandmeldeanlage aber automatisch die Feuerwehr ruft, rückt die immer in voller Mannschaftsstärke an. Ein Bewohner hat die Nase voll.

Musbger - Erich Dengler sitzt in seinem Wohnzimmer im Seniorenzentrum Sonnenhalde. Der 86-Jährige ist pensionierter Kriminalhauptkommissar, viele Bücher und seine drei Schreibtische im Wohnzimmer zeigen, ihn interessiert das aktuelle Geschehen immer noch. Er führt ein entspanntes Leben, doch gibt es etwas, das den Bewohner des betreuten Wohnens im Musberger Seniorenzentrum Sonnenhalde nicht in Ruhe lässt. „Ich fühle mich durch die Brandmelder gestört, die sehr schnell einen Alarm auslösen“, sagt Dengler. Dabei handle es sich oft um Fehlalarme. „Und dann rückt die ganze Feuerwehr mit lauter Sirene aus, quasi für nichts“, sagt der Bewohner.

Auch ihm sei das schon passiert. Als er sich im März 2017 eine Wurst anbraten wollte, löste der Dampf den Alarm aus. Innerhalb von ein paar Minuten stand die Feuerwehr in voller Montur in Denglers Wohnung, erkannte sofort die Ursache und stellte die dampfende Pfanne vor das Fenster. Einsatz erledigt.

In zwei Jahren musste die Feuerwehr zehn Mal anrücken

„Bei jedem Alarm wird das ganze Haus, und auch die Nachbarschaft durch die Sirenen gestört “, sagt Dengler. Das sei laut ihm auch eine gesundheitliche Störung, vor allem für die Anwohner des Seniorenheims. „Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was für eine Aufregung hier im Haus ausbricht.“

In Zahlen gesehen sind es in den vergangenen zwei Jahren zehn Einsätze im Seniorenheim gewesen, so die Angabe der Stadt. „Von diesen Einsätzen waren es fünf Entstehungsbrände, aus denen sich größerer Brände hätten entwickeln können“, sagt Gisela Fechner, die Pressesprecherin der Stadt Leinfelden-Echterdingen. Bei den fünf anderen Alarmen seien Küchen- oder Wasserdämpfe die Ursache gewesen.

Laut Erich Dengler hat das Problem im November 2016 begonnen, als die Rauchmelder durch Brandmelder ersetzt wurden. Brandmelder alarmieren im Gegensatz zu Rauchmeldern automatisch die Feuerwehr, ohne dass jemand einen Hörer in die Hand nehmen und die 112 wählen muss. „Ich würde mir wünschen, dass die Melder wieder ausgetauscht werden, und wenn ein Rauchmelder eine Gefahr erkennt, zuerst die Bereitschaft im Seniorenheim alarmiert wird, die dann die Feuerwehr kontaktieren kann“, sagt der ehemalige Kriminalhauptkommissar.

Der Austausch von Rauchmeldern ist jedoch gesetzlich richtig. „Eine Sonderregelung schreibt die Brandmelder unter anderem für Versammlungsräume, Altenheime und Krankenhäuser vor“, sagt Gisela Fechner. Jedoch sollte aus Sicht der Stadt die Brandmeldeanlage des Seniorenheims optimiert werden. „Das liegt auch im Interesse des Betreibers, denn er muss die Einsätze der Feuerwehr bezahlen, und das kann bis zu 500 Euro kosten“, sagt Fechner.

Das Heim arbeitet derweil an Lösungen

Ronald Bachmann, Leiter des Seniorenzentrums, ist das Problem ebenfalls bekannt: „Natürlich muss man bedenken, dass wir hier eine besondere Situation haben. Ältere Menschen machen beim Kochen öfter Fehler als Jüngere, dadurch entstehen mehr Fehlalarme.“ Es sei natürlich wichtig, dass die körperlich eingeschränkten Bewohner des Heims in einem Notfall schnell in Sicherheit gebracht werden können. „Außerdem müssen die Bewohner des betreuten Wohnheims beachten, dass sie in einem Pflegeheim wohnen und nicht in einer privaten Wohnung in der Stadt. Da sind die Vorschriften anders.“

Der Heimleiter arbeitet momentan an Lösungen. „Wir haben bereits Brandmelder im Raum versetzt und die Reizauslösung minimal abgeschwächt, sofern das gesetzlich möglich war“, sagt Bachman. Außerdem stehe die Idee im Raum, die Brandmelder in Küchen durch Rauchmelder zu ersetzen. „Diese Rauchmelder geben bei schwachem Dampf einen Alarm im Raum ab, und es wird nicht direkt die Feuerwehr kontaktiert. Wenn es aber wirklich brennt, erkennt ein Brandmelder im Wohnzimmer den Rauch und schickt ein Signal an die Feuerwehr.“ Für die Maßnahme braucht er aber noch grünes Licht. Seine Vorschläge hat Bachmann bereits den Bewohnern des Heims mitgeteilt.