Mit dem neuen Sendemast soll der schnelle Mobilfunkstandard LTE ausgebaut werden. Die Anwohner fürchten wegen der Strahlung um ihre Gesundheit. Foto: dpa

Die Initiative Sendemast Rohrer Höhe geht davon aus, dass der Mobilfunkmast in unmittelbarer Nachbarschaft gebaut wird. Davon sind sie alles andere als begeistert. Sie hoffen jetzt, dass einige Bäume erhalten bleiben.

Rohr - Die Initiative Sendemast Rohrer Höhe ist enttäuscht. Viele Anwohner an der Rohrer Höhe/Ecke Musberger Straße genießen noch den Blick auf ein Waldstück, doch das wird sich in der nächsten Zeit wohl ändern. Die Telekom will an genau dieser Stelle einen Mobilfunksendemast bauen. 25 Meter hoch soll er am Ende einmal sein und die Anwohner in Rohr mit dem besten mobilen Internet versorgen. Ein Vertreter der Initiative sagt: „Ein Sendeturm so wenige Meter vom Wohngebiet entfernt, wie er an dieser Stelle geplant ist, wird von fast keinem der Anwohner befürwortet. Er sieht nicht gerade schön aus und wird wohl auch zu einem Wertverlust der angrenzenden Wohnungen und Häuser führen.“ Dies zeige zumindest die Erfahrung.

 

Außerdem, sagt der Vertreter der Initiative, sei da die Sache mit den nicht abzuschätzenden Gesundheitsrisiken. Funkmasten stehen in der Kritik, Krebserkrankungen zu begünstigen oder auch für Schlafstörungen und Migräne verantwortlich zu sein. Eindeutige Forschungsergebnisse gibt es dazu jedoch keine. Dennoch formierte sich bei den Anwohnern in der Nähe des geplanten Sendemasts schnell Widerstand.

Es formierte sich heftiger Protest unter den Anwohnern

Die Bürgerinitiative „Sendemast Rohrer Höhe“ wurde ins Leben gerufen, eine E-Mail-Adresse eingerichtet und innerhalb von zwölf Tagen wurden knapp 600 Unterschriften gegen den Funkturm gesammelt. „Außerdem haben mehr als 100 Anwohner Einspruch beim Baurechtsamt gegen das Bauvorhaben eingelegt. Es gab großen Widerstand.“ Doch nun scheint der Protestbewegung der letzte Funken Hoffnung genommen worden zu sein.

Das Regierungspräsidium teilte inzwischen nämlich mit, dass die Widersprüche zurückgezogen werden sollen. Andernfalls sei mit Kosten zwischen jeweils 400 und 600 Euro zu rechnen. Nach dieser Mitteilung seien alle Gegner des Funkmasts von ihren Einsprüchen zurückgetreten. Der Mast sei beschlossene Sache und daran könne man wohl nichts mehr ändern.

Rohrer fühlen sich vor vollendete Tatsachen gesetzt

Die Anwohner ärgern sich darüber, dass ihre Einsprüche und Alternativvorschläge wohl keine Früchte tragen werden. Noch mehr aber sind viele über die Art der Kommunikation und von der Informationskultur frustriert. „Immer wieder haben wir den Kontakt zu den unterschiedlichsten Ämtern und Verantwortlichen in der Stadtverwaltung gesucht. Immer wieder haben wir signalisiert, dass wir zu Gesprächen über alternative Lösungen bereit sind und haben betont, dass wir keine Mobilfunkgegner sind und die Argumente der Initiatoren durchaus nachvollziehen können.“ Doch alles ohne Erfolg. Anfragen sollen ignoriert und oft nahezu einsilbig beantwortet worden sein. Bis heute sei nicht bekannt, wann der Bau beginnt und ab wann der Mast seinen Betrieb aufnehme. „Bei dem ganzen Prozedere fühlen wir uns allesamt nicht wirklich ernst genommen. Das ist enttäuschend“, sagt der Sprecher der Initiative.

Zwei Dinge stören die Gegner des geplanten Sendemasts besonders. „Wir haben erfahren, dass der Bau bereits im Dezember 2016 hinter verschlossenen Türen beschlossen wurde. Erst ein Jahr später wurden dann ein paar Haushalte informiert.“ Nur einige ausgewählte Anlieger seien in die Pläne eingeweiht worden und das zu einem Zeitpunkt, an dem vermutlich schon Einiges unter Dach und Fach gewesen sei. Die Anwohner schlugen sogar alternative Standorte vor, Standorte, an denen keine Wohnhäuser in Sichtweite sind und die trotzdem für die gewünschte Netzabdeckung ausreichen sollten. Doch auf diese Vorschläge gingen die Initiatoren nicht ein.

Wann die Arbeiten beginnen, ist unklar

Die letzte Hoffnung, welche die betroffenen Anwohner haben, ist diejenige, dass der geplante Mast vielleicht doch noch ein paar Meter tiefer in den Wald versetzt wird als bisher vorgesehen. So könnten wenigstens noch ein paar Bäume stehen bleiben. „Außerdem wurde uns zugesagt, dass die Strahlenbelastung einmal vor dem Bau und dann nach der Inbetriebnahme gemessen wird. Es wäre schön, wenn wenigstens das klappen würde.“

Wann die Bauarbeiten zur Errichtung der geplanten Anlage beginnen könnten, ist noch nicht abzuschätzen, doch den Anhängern der Initiative ist wenigstens eine Sache bekannt: „Vor rund zwei Jahren wurde an der Rohrer Höhe ein neuer Straßenbelag verbaut. Dieser Belag soll auf seine Haltbarkeit getestet werden.“ Wegen der Tests herrsche noch mindestens bis Ende Februar 2019 ein Bauverbot an diesem Teilstück der Rohrer Höhe. „Bis dahin kann wahrscheinlich sowieso nicht gebaut werden. Mal sehen, wie es danach weitergeht.“