Esslinger beobachten am späten Montagabend gruselig anmutende Wolkenlöcher mit geisterhaften Wolkenschleiern am Himmel. Der Deutsche Wetterdienst Stuttgart erklärt, was dahinter steckt.
Zwei Löcher in der abendlichen Wolkendecke, im Inneren geisterhaft anmutende Wolkenschleier – diese Beobachtung haben Leser am späten Montagabend in Esslingen gemacht.
Auch wenn aufmerksame Harry-Potter-Fans sich das möglicherweise schon ausgemalt haben, handelt es sich dabei nicht etwa um schwarze Magie oder eine Spur der sogenannten „Todesser“, den Gefolgen Lord Voldemorts, sondern um ein selten zu beobachtendes Wetterphänomen, das aus einem Zusammenspiel aus Flugverkehr, Wolkendecke und Temperatur in der kalten Winternacht entstanden ist.
Flugverkehr als Ursache
Grund für die Wolkenlöcher sind laut Meteorologe Thomas Schuster vom Deutschen Wetterdienst Stuttgart (DWD) Flugzeuge, die laut Flight Radar am Montagabend südlich der Alb im Landeanflug auf den Stuttgarter Flughafen an den beiden Stellen die Wolkendecke durchbrochen haben.
„Durch die Abgase, die durch die Flugzeugturbinen ausgestoßen werden, kondensieren die Wolken an der Stelle des Durchbruchs, werden also zu Regen beziehungsweise Schnee und fallen ab. Direkt im Anschluss verdunsten sie durch die trockene, kalte Luft am Boden jedoch wieder und werden erneut zu Wolken“, erklärt Schuster. So entstehen die Wolkenschleier, die unter der dichten Wolkendecke in der Mitte des Wolkenlochs zu sehen sind.
Seltenes Wetterphänomen
Bei den Wolkenbildern handelt es sich laut Wetterexperte Schuster um sogenannte „Hole-Punch Clouds“ – Wetterphänomene, die nur selten zu beobachten sind.
Charakteristisch dafür ist ein kompakter Wolkenhimmel mit einem kreisförmigen, ovalen Freiraum. „Zumeist handelt es sich um Altokummulus-Wolken“, so Wetterexperte Schuster. „Eine mittelhohe Bewölkung, die in sechs bis neun Kilometern Höhe auftritt.“