Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati ist nach seinem Suizidversuch außer Lebensgefahr.

Berlin/Köln - Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati ist außer Lebensgefahr. Dies bestätigte eine Sprecherin der Polizei-Landesleitstelle Nordrhein-Westfalen. Der TV-Sender Sky hatte zuvor unter Berufung auf Polzeiaussagen berichtet, dass Rafati mit aufgeschnittenen Pulsadern gefunden worden sei.

Nach dem Suizidversuch von ist das Spiel zwischen dem 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 am Samstag abgesagt worden. Die Nachricht sorgte in der Fußball-Bundesliga für einen Schock, die übrigen Spiele um 15.30 Uhr fanden aber wie geplant statt. Auch in Köln sollte eigentlich noch angepfiffen werden, da in der Kürze der Zeit aber kein Ersatzteam einspringen konnte, wurde das Spiel 40 Minuten vor Beginn abgesagt.

Polizisten sollten Lebensgefährtin Rafatis vom Suizidversuch informieren

Aus dem Lagezentrum der Polizeidirektion Hannover wurde zunächst auf Nachfrage bestätigt, dass Beamte die Lebensgefährtin des 41-jährigen Rafati über den Selbsttötungsversuch informieren sollten. „Ich weiß, dass er lebt“, sagte Kölns Geschäftsführer Claus Horstmann nach Angaben von „bild.de“. Der Kölner Sportdirektor Volker Finke und der Mainzer Manager Christian Heidel sprachen von einem Unfall im Hyatt-Hotel in Köln-Deutz, wo neben dem Schiedsrichter-Team um Rafati auch die Mainzer Mannschaft untergebracht war. „Da ist irgendwas passiert“, sagte Heidel kurz vor Beginn der Partie im RheinEnergieStadion. Die Polizei bestätigte nur einen Einsatz in dem Hotel um 13.45 Uhr, teilte aber nichts Näheres mit.

Rafati gehört laut DFB seit 1997 zum DFB-Kader und hat seit 2005 bereits fast 100 Bundesligaspiele geleitet. Seit 2008 steht Rafati auch auf der Liste des Fußball-Weltverbandes FIFA. DFB-Präsident Theo Zwanziger sagte seinen geplanten Besuch beim EM-Qualifikationsspiel der Frauen gegen Kasachstan in Wiesbaden ab, um sich in Köln persönlich ein Bild über die Hintergründe zu machen, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit. „Liebe Fans! Aus wichtigen Gründen muss die heutige Partie leider ausfallen. Wir bitten um Ihr Verständnis“ - mit dieser Information wurden die Fans wieder nach Hause geschickt.

Kölns Sportdirektor Finke sagte auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz: „Es ist angemessen und richtig, dass wir nicht in Details rumstochern. Alles weitere übernimmt die Presseabteilung des DFB und der DFL.“ Der gastgebende FC könne nur bekanntgeben, „dass das Spiel durch einen Unfall nicht stattfindet. Es ist nicht vom 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 entschieden worden. Ich kann keine weiteren Details sagen.“ Im nur teilweise besetzten Stadion gab es vereinzelt Pfiffe und Buh-Rufe. „Wir hätten gern ein schönes Fußballfest gefeiert“, erklärte Kölns Stadionsprecher Michael Trippel.

Die Kölner Mannschaft wurde von Cheftrainer Stale Solbakken informiert. Die Profis verließen die Arena, in der zwischen 46.000 und 48.000 Zuschauer erwartet worden waren. Zum Zeitpunkt der Absage war das Stadion aber nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Die Fans machten sich in Ruhe und Gelassenheit auf den Heimweg. Ausgeschlossen ist eine kurzfristige Neuansetzung der Begegnung schon an diesem Sonntag oder am kommenden Dienstag. Das sei schon aus logistischen Gründen nicht umsetzbar „bei 50.000 Fans, die da kommen wollen“, erläuterte Heidel. Er und die Kölner Verantwortlichen wurden von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und DFB informiert.

Slomka: "Wenn ein Spiel abgesagt wird, muss etwas Dramatisches passiert sein"

Der Trainer von Hannover 96, Mirko Slomka, zeigte sich vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg geschockt und sagte im TV-Sender „Sky“: „Ich bin nicht über Einzelheiten im Detail informiert. Ich bin sehr geschockt, zumal Babak Rafati Hannoveraner ist und ich ihn sehr gut kenne.“ Werde ein Spiel abgesagt, müsse etwas Dramatisches vorgefallen seien. „Ich bin geschockt. Ich muss mich erstmal sammeln, er war ja jahrelang in meinem Team“, sagte Ex-Bundesliga-Referee und Schiedsrichterbeobachter Uwe Kemmling aus Burgwedel bei Hannover.

Schalkes Trainer Huub Stevens sagte vor dem Anpfiff gegen den 1. FC Nürnberg, was er gehört habe, sei „unglaublich“. Der Niederländer zeigte Verständnis für die Spielabsage: „Ich habe immer gesagt, die Gesundheit geht vor. Der Fußball ist Nebensache.“ Die Spieler von Werder Bremen wurden vor der Partie bei Borussia Mönchengladbach nicht über die Absage in Köln und die möglichen Hintergründe informiert, erklärte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs ebenfalls im Sender Sky.