Wird nach der nächsten Ausgabe eingestellt: das Vaihinger Magazin, in dem die Verwaltung selbst über ihre Arbeit berichtete. Foto: Stadt Vaihingen/Enz

Der „Einblick“ war kein Amtsblatt, stellte aber das Amtshandeln in Vaihingen/Enz dar: Jetzt spart sich die Stadt das von der eigenen Pressestelle produzierte, aufwendige und teure Heft.

Ein Zwitterwesen in der publizistischen Welt im Kreis Ludwigsburg wird jetzt zu Grabe getragen: Der „Einblick“, ein 24-seitiges Printprodukt, produziert von der Pressestelle der Stadt Vaihingen/Enz und kostenlos verteilt an alle Bürgerinnen und Bürger, wird nach einem Gemeinderatsbeschluss eingestellt. Erst vor wenigen Jahren hatten Stadt und Gemeinderat beschlossen, es sich zu leisten, um die Arbeit der Verwaltung „transparent dazustellen“, wie es beim Startschuss hieß – und zwar, so der Zusatz in der ersten Ausgabe, „in klarer Abgrenzung zur freien Presse“, mit Schwerpunktthemen wie der Gartenschau, der OB-Wahl oder der Organisation des Maientags aus Verwaltungs-Blickwinkel.

Damit ist es vorbei: Allein 2022 hat die Stadt 53 000 Euro für vier Ausgaben berappt, zudem war die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt zu rund 60 Prozent nur von der Produktion dieses Blattes absorbiert. „Wir wollen unbedingt Einblicke geben“, stellte Rathauschef Uwe Skrzypek in der Gemeinderatssitzung, in der es um das Aus des Gartenschau-Planung-„Einblicks“ ging, klar. „Aber wenn wir sparen müssen, dann unter anderem an dieser Stelle.“ In sozialen Medien wird das Aus für das Blatt differenziert bewertet: „Das Heft war völlig unnötig. Immer hinterher, nie aktuell. Das Geld kann definitiv besser investiert werden“, wird etwa auf einer Vaihinger Facebook-Seite kommentiert, aber auch: „Ich hatte das immer gerne gelesen. Aber Thema Kostendruck kann auch ich verstehen. Schade.“ Die sozialen Medien sind auch eine Plattform, auf die sich der Informationsfluss nun in Teilen verlagern soll: Sie bieten aus Verwaltungssicht niederschwellige, kostengünstige Info- und Interaktionsmöglichkeiten – auch bisher wenig genutzte: neben klassischen Postings etwa Videos oder „Stories“ oder „Highlights“ auf dem Facebook- oder dem Instagram-Kanal der Stadt. Außerdem sollen digitale Angebote wie der jüngst ins Leben gerufene „Gartenschau-Newsletter“ gegebenenfalls auf andere Themen übertragen werden. „Digitale Formate bieten oft einen positiven Nebeneffekt: Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Erfolgskontrolle, die bei Printmedien häufig nur über aufwendige Befragungen und Analysen möglich sind“, so die Beschlussvorlage.

Einen „Einblick“ gibt es im Sommer noch. In welchem Medienmix die Selbstdarstellung der Stadt danach stattfinden wird, soll in den nächsten Monaten konzipiert werden.