Vor dem Länderspiel am Mittwoch in Baku (20.30 Uhr/ARD) lobt Bundestrainer Joachim Löw VfB-Profi Sami Khedira: Joachim Löw: „Er hat unglaubliches Potenzial."

Torsten Frings hätte besser geschwiegen. "Für mich ist es nicht okay, dass ich nicht dabei bin", giftete Frings in Richtung Bundestrainer Joachim Löw nach seiner Ausbootung aus der Nationalelf, "das ist nicht nachvollziehbar."

Wäre der 32 Jahre alte Kapitän von Werder Bremen am Freitagabend in Wolfsburg gewesen, hätte er es vielleicht besser verstanden. Dann hätte er gesehen, warum ihm Löw zwei VfB-Profis vorzieht. Vor allem Sami Khedira (22). Er hat das, was Frings schon lange nicht mehr zeigte. Gut, Thomas Hitzlsperger (27) stand in Wolfsburg etwas neben sich. Aber weil Löw ein feiner Kerl ist, reagierte er auf das Ganze diplomatisch - auf die Giftpfeile von Frings und den Durchhänger von Hitzlsperger: "Es ist doch klar, dass ein Spieler enttäuscht ist, wenn er nicht eingeladen wird. Ich erwarte, dass er jetzt nicht beleidigt ist, sondern neu angreift", sagte Löw (49). Weiter sagte er: "Torsten ist ein Routinier mit fast 80 Länderspielen, der, wenn er eingeladen wird, eigentlich auch von Beginn an eingesetzt werden muss. Das kann ich nicht garantieren, weil Thomas Hitzlsperger auf seiner Position bei mir momentan die Nase vorne hat."

Momentan. Doch das kann sich schnell ändern - wenn Khedira so weiterspielt. Dann wird er auch für seinen Kollegen Hitzlsperger ein ernstzunehmender Konkurrent in der Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Ob es am Mittwoch im WM-Qualifikationsspiel (18 Uhr/ARD) in Aserbaidschan schon soweit ist? Eher nicht. "Wir möchten junge Spieler wie Khedira oder Christian Gentner langsam heranführen, damit sie dabei sind, uns kennenlernen und einiges mitnehmen für die nächsten Monate", sagt Löw.

Noch hat Sami Khedira kein A-Länderspiel bestritten. 2007 stand seinem Debüt eine Verletzung im Weg, in diesem Sommer die U-21-EM. Vielleicht bekommt er in Baku am Mittwoch doch eine Chance. Für Khedira spricht: Die Nationalelf spielt wie der VfB Stuttgart mit einer flachen Vier im Mittelfeld. Ein System mit zwei Defensiven im Zentrum, in das Khedira passt wie wenige. Das weiß auch Joachim Löw: "Er hat unglaubliches Potenzial. Er bringt Symmetrie ins Spiel, kann richtig gut Fußball spielen. Spätestens nach der WM 2010 kommt Khediras Zeit, aber ich denke, dass er schon vorher eine Rolle spielen kann."