Die Stadt lässt derzeit verschiedene Stadtbahn- und Seilbahnvarianten untersuchen. Foto: dpa/Britta Pedersen

Statt jetzt im Dezember kommen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien für Seil- und Stadtbahnverbindungen in Stuttgart-Vaihingen erst im Frühjahr 2022.

Vaihingen - Die vertiefenden Machbarkeitsstudien für eine Seilbahn oder eine neue Stadtbahnlinie in Stuttgart-Vaihingen sollten ursprünglich im Dezember fertig sein. Dieser Zeitplan kann nicht eingehalten werden. Verzögerungen gibt es vor allem bei den Studien über die Stadtbahn. Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) und die Stadt mussten neu ausschreiben, weil sich auf die erste Ausschreibung hin kein Planungsbüro gefunden hatte. „Wir arbeiten nun intensiv mit einem Münchener Büro, mit dem die Stadt und die SSB bereits einige Tunnel geplant hatte, daran“, sagt der SSB-Chefplaner Volker Christiani.

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Geprüft werden drei Trassen-Varianten, zwei davon mit aufwendigen Tunneln, und ein oberirdischer Lösungsvorschlag. Die Verbindungen sollen nicht nur das künftige Wohn- und Geschäftsquartier auf dem Eiermann-Campus im Westen des Stadtbezirks mit der Ortsmitte und dem Bahnhof verbinden, sondern auch bis nach Büsnau führen. Dabei ist unter anderem darauf zu achten, dass es im Bereich der Universität und des Fraunhofer-Instituts wegen der empfindlichen wissenschaftlichen Messgeräte nicht zu Erschütterungen kommt. „Bis dies alles bewertet ist, wird es sicher bis zum zweiten Quartal 2022 dauern“, sagt Volker Christiani.

Büro prüft drei Seilbahn-Varianten

Michael Welsch und seine Mitarbeiter vom Büro SSP Consult prüfen drei Seilbahnvarianten. Sie alle verbinden den Eiermann-Campus mit dem Bahnhof und führen dann weiter über den Synergiepark zu einem zu bauenden Parkhaus an der Autobahn 8. Im Westen führen zwei Trassenvorschläge durchs Rosental und einer entlang der Hauptstraße über das Zentrum zum Bahnhof.

Michael Welsch sieht sich einigermaßen gut im Zeitplan: „Wir waren auf Ende Dezember/Anfang Januar ausgerichtet und könnten die Ergebnisse im ersten Quartal in den städtischen Gremien vorstellen. Sein Büro habe auch mit dem Regierungspräsidium gesprochen, um auszuloten, wie man an Fördermittel komme. Wenn die Pläne diskussionsreif seien, müsse man sie erneut dem Regierungspräsidium und auch dem Verkehrsministerium präsentieren.

Keine Bürgerbefragung zur Seilbahn, sondern ein Dialog

Mitte Oktober hatte es in Vaihingen, organisiert von der Stadtverwaltung, an Info-Ständen die erste Bürgerbeteiligung zum Thema Seilbahn gegeben. Die Verwaltung legt allerdings Wert darauf, dass dies eher als Stimmungsbild, nicht aber als repräsentative Umfrage gewertet wird. „Es gab keine Bürgerbefragung in dem Sinne, dass danach ein Datensatz zur Verfügung steht, sondern einen aufsuchenden Dialog“, sagt Niklas Junkermann, ein Sprecher der Stadt. Dabei habe es sich um Info-Stände an mehreren Orten gehandelt, an denen informiert und diskutiert wurde. „Deshalb gibt es keine repräsentativen Daten, und es kann kein Ergebnis im herkömmlichen Sinn mitgeteilt werden“, sagt Junkermann.

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Der Vaihinger Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast ist gespannt auf die Ergebnisse der vertieften Machbarkeitsstudien. Weil die Bürgerinitiative „Rettet das Rosental“ auch Busse als Option vorschlage, hält es der Bezirksvorsteher für wünschenswert, dass Busverbindungen untersucht werden. „Es ist noch nichts entschieden. Wir kennen viele Details nicht. Deshalb wartet der Bezirksbeirat die Ergebnisse der Untersuchungen ab. Bis dahin ist alles ergebnisoffen“, sagt er. Er wünsche sich, „dass die Ergebnisse in einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert und diskutiert werden“.