Das beauftragte Büro hat weitere Möglichkeiten für die Trassenführung der in Stuttgart-Vaihingen geplanten Seilbahn vorgestellt. Zu den Ideen gehört auch eine Station auf dem Dach des Hallenbads im Rosental.
Die Stuttgarter Stadträte haben am Dienstag einen Zwischenstand über die vertiefende Studie zur Seilbahn in Vaihingen erhalten. Für die Untersuchung hat Michael Welsch vom Büro SSP Consult neben dem ursprünglichen umstrittenen Trassenabschnitt, der vom Eiermann-Campus aus durch das Rosental zum Vaihinger Bahnhof führen soll, weitere Vorschläge ausgearbeitet. Um die Anwohner zu schonen, die gegen diese Trasse Sturm laufen, gibt es nun zwei weitere Möglichkeiten. Die erste führt mit zwei Untervarianten zum Schulcampus und von dort zum Bahnhof. Die andere, nun von den Planern bevorzugte Trasse, führt zu einer größeren Station auf dem Dach des Hallenbads und weiter zum Bahnhof. Diese hätte den Reiz, dass keine zusätzliche Grundfläche verbaut werden müsste. Für eine weitere Trassenidee der CDU-Gemeinderatsfraktion haben die Planer zwei Varianten ausgearbeitet. Die eine soll vom Eiermann-Campus aus entlang der Pascalstraße, die andere entlang der Gründgensstraße zur Bodenseewasserversorgung und von dort aus der Hauptstraße entlang zur Schwabengalerie und zum Bahnhof führen.
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Alle Varianten im Westen beginnen an der Brücke, die von der Pascalstraße auf den Eiermann-Campus führt, und enden an der Station West am Vaihinger Bahnhof. Von dort aus würde die Seilbahn an Schienen unter einer breiten Fußgängerbrücke über die Bahngleise zur Station Ost und weiter über den Synergiepark hinweg zur Dekra oder zum Gelände der SSB geführt. Wären die SSB der Betreiber, könnte man dort den Betriebshof einrichten. Von dort geht es weiter zu einem noch zu bauenden Parkhaus an der Autobahn.
Die Gondeln sollen täglich bis zu 11 500 Passagiere transportieren
Die Gondeln der Dreiseil-Umlaufbahn, die Windböen am besten trotze und auch für Gütertransport geeignet sei, fassen rund 25 Personen. Die Gondeln sollen im 60-Sekunden-Takt verkehren und täglich bis zu 11 500 Passagiere transportieren. Die Seilbahn würde deutlich früher in Betrieb gehen als die Stadtbahnverlängerung. Allerdings warnte der städtische Verkehrsplaner Andreas Hemmerich vor übertriebenen Erwartungen. Eine innerstädtische Seilbahn sei für die Genehmigungsbehörden quasi Neuland, und es gebe diesbezüglich keine Erfahrungen anderer Betreiber. Deshalb fahre die Seilbahn wohl erst, wenn der Eiermann-Campus aufgesiedelt sei.
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„Die Idee der Station auf dem Hallenbad ist neu und vielversprechend“, sagte Beate Schiener (Grüne). Es sei auch positiv, dass man mit der Seilbahn auch Güter zum Eiermann-Campus liefern könne. Außerdem seien die Stützen so hoch, dass niemand Angst haben müsse, die Gondeln schwebten am Wohnzimmer vorbei. „Die Seilbahn eröffnet die Möglichkeit, zu schweben, statt im Stau zu stehen. Außerdem ist sie klimafreundlich. Wir sehen mit dem Projekt eine positive Möglichkeit für die Mobilität“, sagte sie.
In Vaihingen wird das Thema hoch emotional diskutiert
„Wir werden die Ergebnisse des Vortrags diskutieren und auch mit den Anwohnern des Rosentals das Gespräch suchen“, sagte Jürgen Sauer (CDU). Es gebe auch Sondersitzungen der Bezirksbeiräte Vaihingen und Möhringen zu diesem Thema. „Wir sind im Gegensatz zu den Grünen nicht auf die Seilbahn festgelegt“, sagte Jürgen Sauer. Für die Trasse im Vaihinger Westen müsse noch Überzeugungsarbeit geleistet und die Stadtbahn sowie verbesserte Buslinien als weitere Möglichkeiten präsentiert werden. Gründlichkeit müsse den Vorrang vor Schnelligkeit haben.
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Lucia Schanbacher (SPD) sagte, die Seilbahn müsse den der Eiermann-Campus in geeigneter Weise mit dem Ort verbinden und viele Leute transportieren. Über das Thema werde in Vaihingen „hoch emotional“ diskutiert, weshalb man alle Zahlen genau betrachten müsse. Man brauche noch mehr Fakten, auch über andere Verkehrsträger. Schon heute, sagte Luigi Pantisano vom Linksbündnis Die Fraktion, leide Vaihingen beträchtlich unter dem Individualverkehr. Dafür müsse man rasch eine Lösung finden. Deshalb sei es wichtig, der Bevölkerung mit der Bürgerbeteiligung die Vorteile der Seilbahn zu erklären. Der Bau der Seilbahn solle parallel zum Bau des Wohnquartiers auf dem Eiermann-Campus verlaufen. Armin Servani (FDP) betonte, die Untersuchung zeige, dass Eingriffe ins Landschaftsschutzgebiet nicht so gravierend seien, dass man dafür keine Ausnahmegenehmigung bekomme. Die Station auf dem Dach des Hallenbads sei eine „tolle Idee.“ Er sei dem Projekt gegenüber sehr positiv eingestellt.
Die Stadträte haben noch viele Fragen
Christoph Ozasek (Puls) sagte, die Seilbahn sei ein Projekt, das „schneller umsetzbar“ sei als die Stadtbahn. Der Ressourceneinsatz sei ebenfalls geringer und man berühre weniger schutzwürdige Güter. Ein Bussystem sei für den Anschluss des Eiermann-Campus nicht ausreichend. Auch für die Verbindung zum Synergiepark biete sich die Seilbahn an. Bei der weiteren Prüfung solle man bei der Vorzugsvariante bleiben und die SSB sollten der Betreiber der Seilbahn sein. Konrad Zaiß (Freie Wähler) wies unter anderem darauf hin, dass der Aspekt der Sicherheit eine große Rolle spielen müsse. Michael Mayer (AfD) störte sich an der Höhe der 50 bis 60 Meter hohen Stützen des Bauwerks.