Der Kurzfilm „Schaulustige – Sei kein Gaffer“ setzt auf Aufkärung, um die Sensationsgier von Verkehrsteilnehmern zu begrenzen (Symbolbild). Foto: dpa

Schaulustige Verkehrsteilnehmer behindern bei vielen Unfällen die Arbeit von Rettungskräften. Während in Baden-Württemberg Sichtschutzwände eingesetzt werden sollten, setzt die Freiwillige Feuerwehr Osnabrück auf Aufklärung.

Stuttgart - Der Kurzfilm „Schaulustige – Sei kein Gaffer“ findet derzeit große Aufmerksamkeit im Netz: Seit der Veröffentlichung vor zwei Wochen auf dem Videoportal YouTube gab es 350.000 Aufrufe sowie zahlreiche Reaktionen auf Twitter und Facebook. Das Video zeigt, wie drei junge Menschen durch ihren Voyeurismus die Arbeit von Rettungskräften behindern und appelliert auch durch persönliche Betroffenheit, die Persönlichkeitsrechte der Opfer zu respektieren.

Die öffentliche Aufforderung spricht eine aktuelle Problematik an. Rettungskräfte sind immer wieder mit Behinderungen durch Schaulustige konfrontiert: Kurz vor Weihnachten hatte ein Gaffer einen Unfall verursacht, als er während der Fahrt mehrere Feuerwehrfahrzeuge beobachtete und dabei in ein parkendes Auto fuhr. Bei einem Unfall in Konstanz hatte ein 51-Jähriger einen Unfall mit Verletzten gefilmt, die Rettungsdienste behindert und beleidigt.

Maßnahmen gegen Gaffer sind unterschiedlich

Um sich gegen solche Vorfälle zu wehren, will das baden-württembergische Verkehrsministerium im ersten Quartal diesen Jahres mobile Sichtschutzwände für Autobahnmeistereien anschaffen. Wie drastisch das Problem von Gaffern bundesweit sein muss, zeigt auch eine ungewöhnliches Mittel eines Feuerwehrmanns im vergangenen November: Der Mann aus Bayern setzte spontan Wasser gegen Lastwagenfahrer ein, die Bilder vom Unfall machen wollen.

Mit dem viereinhalbminütigen Video setzen die Macher, unter anderem die Freiwillige Feuerwehr Osnabrück, auf die Einsicht der Öffentlichkeit, wie schädlich voyeuristisches Verhalten sein kann: Drei junge Menschen halten an einer Unfallstelle, machen Selfies und posten diese im Internet. Sie erhalten dafür viel Zuspruch und Reaktionen. Als die Antwort der Mutter auf die Fotos ausbleibt, nimmt der Handlungsverlauf eine persönliche Wendung. Ob diese Maßnahme Rettungskräfte künftig vor Schaulustigen schützt, wird sich zeigen.