Heuernte bei Elzach Foto: dapd

Leser Egon Eisele bezieht sich auf einen Bericht über die Heuernte vor vielen Jahren.

Leser Egon Eisele bezieht sich auf einen Bericht über die Heuernte von einst (Segessa dengelt, vom 9. Juni), zu dem er einige sprachliche Ergänzungen hat:

"Auch ich war vor 75 Jahren in der Haivakanz auf der Schwäbischen Alb. Bei uns wurden die Segessa denglet, nicht dengelt. Je nach Witterung sind folgende Arbeitsgänge angefallen. Morgens mäha, dann warba bei bestem Wetter mittags omkaire mit dem Recha, bei gutem Wetter abends schöchla, damit der Tau nicht das ganze Gras durchdringt. Bei Verdacht auf Regen in der Nacht wurden grauße Schocha gmacht, dass der Regen nicht alles durchnässt.

Am anderen Tag wurden je nach Wetter die Schöchla und Schocha verstrait, am Mittag eventuell wieder omkairt. Wenn es gegen Nachmittag raisch war, wurden mit dem Rechen Blägla gemacht, damit man dann später hot uflade und hoimfahre kenna. Das war der Idealfall.

Hat das Wetter nicht mitgmacht, mussten wieder Schocha gmacht und am anderen Tag wieder verstrait werden - und das Ganze ging wieder von vorna los; so lange, bis des Hai trocka zum Hoimfahre war.

Manchmal hot des Hai katzegroa ausgseha und hot wenig Nährwert keht. Dann gings ans Ablada: Oiner uf am Waga hots en Haibaarn nagschmissa, ond mir Jonge hents naiträpplet. Wenn der Baarn halb voll war, musste das Hai nufgablet werde; do hot mer dann einen Mann mehr gebraucht, der es mit der Gabel angenommen und verteilt hat, damit wir wieder naiträpple konnten.

Abends beim Waschen hat man dann gemerkt, wie verstupft unsere schwäbischen Fiass waren. Es war trotzdem eine unvergessliche Zeit, die unsere heutige Jugend nicht mehr erleben kann. Schade!"

Unser schwäbischer Spruch des Tages kommt ebenfalls von Herrn Eisele. Er zitiiert das Theater Lindenhof: "Zwei schwäbische Bauern treffen sich auf der Straße. Fragt der eine Bauer: , Hoscht dei Hai scho henne?' Sagt der andere: ,Noi, i hans des Johr garnet naus dau."'

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