Das Rettungsschiff „Alan Kurdi“ ist nach einem kleinen Flüchtlingsjungen benannt, der Tod an der türkischen Küste angespült wurde und dessen Bild um die Welt ging. Foto: AP

Vor der Küste Libyens hat das Rettungsschiff „Alan Kurdi“ der Regensburger Organisation Sea Eye 65 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Die Flüchtlinge wären ohne Navigations wahrscheinlich verschwunden.

Regensburg/Rom/Valletta - Das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye hat am Freitag 65 Menschen in Seenot auf dem Mittelmeer an Bord genommen. Die Crew habe das überladene Schlauchboot 34 Seemeilen vor der Küste Libyens entdeckt, teilte Sea-Eye am Freitag mit.

Das manövrierfähige Schlauchboot habe zunächst versucht, der „Alan Kurdi“ zu entkommen. Offenbar befürchteten die Insassen, dass es sich um ein Schiff der libyschen Küstenwache handelte, teilte ein Sea-Eye-Sprecher mit. Das Schlauchboot sei mit ausreichend Treibstoff versorgt gewesen, allerdings hätten die Geflüchteten weder ein GPS-fähiges Telefon noch andere Navigationshilfen gehabt. Ein junger Flüchtling berichtete, dass das Boot am Donnerstagnachmittag gestartet sei. Demnach war das Schlauchboot bereits seit mehr als zwölf Stunden auf dem Meer. „Ohne ein GPS-fähiges Telefon oder nautische Grundkenntnisse hätten diese jungen Menschen vermutlich keinen Ort erreicht und wären verschwunden“, sagte Gorden Isler, Einsatzleiter auf der „Alan Kurdi“, laut Mitteilung.

Ein dreiköpfiges Ärzteteam behandelt derzeit die Geflüchteten, bisher seien nur leichte Verletzungen bekannt. Die Rettungsleitstellen in Tripolis, Rom und Valletta seien informiert. Kontaktversuche zu libyschen Behörden blieben bisher erfolglos, hieß es. (00/2524/05.07.2019)