Ein grinsender Chef, acht Mitarbeiter drum herum: das rein männliche Führungsteam des Inneren. Foto: dpa

Dass Horst Seehofer nur Männer in sein Ministerium beruft, ist nicht überraschend – aber dadurch nicht weniger schlimm. Noch gravierender ist ein anderes Problem, kommentiert Jacqueline Vieth.

Stuttgart - Horst Seehofer stellt die Führungsriege seines Innenministeriums vor und siehe da: es sind nur Männer. Frauen wie Männer schreien zu Recht auf. Allerdings: Wirklich überraschend ist es nicht, dass ausgerechnet Heimathorst nur Männer in sein „Topteam“ beruft.

Dass die Spitze der CSU Schwierigkeiten damit hat, von den Rollenbildern der späten 50er-Jahre wegzukommen, ist lange bekannt. Die Diskussion aber ist immer wieder ermüdend. Es erzeugt fast nur noch ein Schulterzucken, wenn die CSU den nächsten Fauxpas in Sachen Gleichberechtigung begeht. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Christsozialen dieses Mal nicht mit einem „Ist halt wie immer“ davon kommen, sondern Kritik von allen Seiten spüren. Seehofer und sein Weltbild gehören dahin, wo er das Ministerium mit einem Versprecher ohnehin verortete: ins Heimatmuseum.

Dass die Bundesregierung Vorbild sein will in Sachen Gleichberechtigung, das aber nicht konsequent umsetzt, wiegt noch viel schwerer als der fast schon erwartbare CSU-Fehltritt. Der Frauenanteil unter allen Staatsministern und Staatssekretären liegt nur bei etwa 30 Prozent und das zeigt: der Weg zu echter Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist noch weit. Wie weit, ist erschreckend.

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