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Kabarettist Christoph Sonntag frischt das Gewässer auf – und feiert das mit einem Fest.

Stuttgart - Algen von den Planken kratzen ist passé: Der Max-Eyth-See bekommt eine zweite Frischwasserzufuhr. Mit einem Promi-Empfang und kostenlosem Seefest nimmt sie Kabarettist Christoph Sonntag am Freitag in Betrieb. Rund eine Million Euro hat seine Stiftung in die Rettung des Gewässers gepumpt.

Seit zwei Jahren mischt Christoph Sonntag mit seiner Umweltstiftung den 17 Hektar großen Max-Eyth-See im Nordosten der Landeshauptstadt auf: sauberes Brunnenwasser fließt seit Juni 2008 aus dem Hofener Pumpwerk über eine eigens verlegte Leitung in das Gewässer, um die hohe Nährstoffkonzentration zu verdünnen.

470.000 Euro hat der Kabarettist bei Land, Stadt und Sponsoren für diese erste Frischwasserkur gesammelt. Sie soll den See vorm wiederholten Umkippen in heißen Sommermonaten bewahren. "Seither gibt es kein Fischsterben mehr, und der Bootsverleiher muss keine Algen mehr von den Planken kratzen", nennt der studierte Landschaftsarchitekt erste Erfolge seiner Rettungsaktion.

Von Anfang an war klar, dass sieben Liter Nass in der Sekunde nicht reichen, um algenförderndes Phosphat und krankmachende Keime vollständig in den nebenan vorbeifließenden Neckar auszuschwemmen. Die Gewässergüte des Sees rangiert auf einer siebenstufigen Skala momentan nur auf dem vorletzten Platz. Deshalb sammelte die Stiftung weiter Geld für eine weitere zusätzliche Wasserzufuhr.

260.000 Euro kostete die 650 Meter lange Leitungstrasse, deren Hahn der Kabarettist nach viermonatiger Bauzeit heute Nachmittag im Beisein von Politprominenz aufdrehen will. Zum "Wasser marsch" am Max-Eyth-See hat sich EU-Kommissar Günther Oettinger angesagt, den Sonntag noch als Ministerpräsident und Aufsichtsrat der Landesstiftung zum zahlenden Verbündeten machte. Nach den Einweihungsreden sollen zusätzlich 33 Liter Wasser pro Sekunde in das Gewässer sprudeln. "Das reicht, um den See zweimal im Jahr komplett mit Frischwasser durchzuspülen", erklärt Sonntag.

Das Baden soll weiter verboten bleiben

Doch in trockenen Tüchern ist die Rettung des in einer einstigen Kiesgrube angelegten Gewässers noch immer nicht. "Die Stadt Stuttgart hat versprochen, ihre Hausaufgaben zu machen", betont Sonntag, dass die Aktion unter der Regie des städtischen Umweltamts weiterläuft. "Im Spätherbst werden wir das Seesediment konditionieren", nennt Sachgebietsleiter Michael Fritz als nächste Maßnahme.

Mehrere Tonnen einer Chemikalie, von Booten ausgebracht, sollen überschüssige Phosphorverbindungen dauerhaft am Seeboden binden und so das Algenwachstum in Schach halten. Parallel dazu soll der Max-Eyth-See vom Neckar abgenabelt werden.

Ein Gutachten hatte dies gefordert, damit keine weiteren Nähr- und Schadstoffe vom Fluss eingeschwemmt werden. "Die Schleusenverbindung wird geschlossen", erläutert Fritz, wie die Hauptverschmutzungsquelle verschlossen wird. Ein neuer Überlauf soll verhindern, dass der See durch zugeführtes Frischwasser und Niederschläge über die Ufer tritt. Rund 250.000 Euro soll das Maßnahmenpaket kosten, das langfristig den Sauerstoffgehalt des Wassers steigen und die Sichttiefe zunehmen lässt.

"In zwei Jahren haben wir Badewasserqualität", erwartet der Bauingenieur. Das Baden im See, wie es in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts täglich Zehntausende von Stuttgartern pflegten, soll aber weiter verboten bleiben. "Badebetrieb überfordert den See", betont Fritz. Die Wasserqualität würde darunter zu stark leiden. Zudem würden Schwimmer den bisherigen Nutzern, etwa Anglern, Ruderern und Seglern, in die Quere kommen. Das sieht auch Retter Sonntag so. "Der Max-Eyth-See ist nicht zur Naherholung da, sondern auch europäisches Vogelschutzgebiet", erinnert er daran, dass der seltene Nachtreiher am Ufer brütet.

Zwei Tage Fest-Programm

Zwei Tage Fest-Programm

Wie im Vorjahr feiern Kabarettist Christoph Sonntag und der Südwestrundfunk den weiteren Meilenstein der Max-Eyth-See-Rettung mit einem zweitägigen Seefest auf der benachbarten Hofener Festwiese.

Freitag stehen Berufskollegen von Sonntag wie Ottfried Fischer und Kaya Yanar auf der Bühne. Am Samstag spielt die Musik, unter anderem mit Revolverheld.

Infostände informieren über Ökothemen. Beginn des Programms jeweils 16 Uhr, Eintritt frei. Umweltfreundliche Anfahrt mit der Stadtbahnlinie U 14.