Die Förderung der Elektromobilität ist nur ein Teil des Nachhaltigkeitskonzepts, an dem die sechs Voralbkommunen im Kreis Göppingen tüfteln. Foto: dpa

Von Kinderbetreuung bis Klimaschutz reicht die Palette der Themen, mit denen sich die Voralbkommunen rund um Bad Boll zur Nachhaltigkeitsregion entwickeln wollen.

Vision - Ideen sind gefragt. Die sechs Gemeinden des Verwaltungsverbandes Raum Bad Boll (GVV) sollen zu einer Nachhaltigkeits-Region zusammenwachsen. Ohne die Bürger geht das nicht. Sie sollen Anregungen geben und Wünsche äußern. Deshalb haben in diesen Tagen alle Haushalte im Verbandsgebiet „Post von den Bürgermeistern“ bekommen.

Sechs Kommunen wollen Nachhaltigkeit voran bringen

In dem Umschlag befindet sich ein Fragebogen, den „hoffentlich viele ausfüllen“, wie der Hattenhofener Bürgermeister und GVV-Vorsitzende Jochen Reutter sagt. Die Ideen der Bürger sollen Eingang finden in einen Maßnahmenkatalog, den die sechs Verbandskommunen Aichelberg, Bad Boll, Dürnau, Gammelshausen, Hattenhofen und Zell nach und nach abarbeiten wollen. Reutter hofft, dass der Startschuss für die ersten konkreten Projekte schon im übernächsten Frühjahr fällt. Mit der sogenannten interkommunalen N-Region betritt der Verband Neuland und wird landesweit zum Modell.

Bis die ersten Projekte spruchreif sind, steht den beteiligten Kommunen eine Menge Arbeit ins Haus. Die sechs Gemeinden wollen als Basis künftiger Projekte zunächst den ersten gemeinsamen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. Während Bad Boll und Hattenhofen damit schon Erfahrung haben, müssen sich Aichelberg, Dürnau, Gammelshausen und Zell erst noch in diese Materie einarbeiten. Aus den einzelnen Berichten soll dann eine Analyse des Ist-Zustands für das gesamte Verbandsgebiet destilliert werden. Darüber hinaus soll ein interkommunaler Nachhaltigkeitsbeirat gegründet werden, der den Prozess begleitet. Auch in diesem Gremium können Bürger aus dem gesamten Verbandsgebiet mitwirken.

Die Pioniere werden vom Umweltministerium gefördert

Da für ein Nachhaltigkeitsprojekt der interkommunale Ansatz neu sei, leiste der Verband mit der N-Region echte Pionierarbeit für eine zukunftsfähige Kommunalentwicklung, sagt Reutter voller Überzeugung. Deshalb fördere das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft die Initiative zu 100 Prozent. Bei Null müsse der in interkommunaler Zusammenarbeit hoch erprobte Gemeindeverwaltungsverband nicht anfangen. „Es gibt in ganz Baden-Württemberg keinen anderen GVV mit einer derart breiten Ausrichtung wie unserer“, sagt Reutter.

Von Kinderbetreuung bis Klimaschutz

Die Zusammenarbeit reiche vom Finanz- und Rechnungswesen über das Personalwesen bis hin zu einem gemeinsamen Mitteilungsblatt. Auch ökologische Projekte habe man schon gemeinsam gestemmt, etwa das E-Bürgerauto Lorenz, das auf Anfrage im ganzen Verbandsgebiet unterwegs sei, und ein Konzept für Elektromobilität, das recht zügig in die Gänge kommen könne. Durch die N-Region werde die interkommunale Zusammenarbeit auf ein noch breiteres Fundament gestellt. Schließlich müsse nicht jeder das Rad neu erfinden.

Ansatzpunkte für eine nachhaltige Entwicklung sieht Reutter viele. „Das fängt bei der Kinderbetreuung an und reicht über den öffentlichen Nahverkehr bis hin zum kommunalen Klimaschutz.“ Die Fragebögen sollen Hinweise geben, wo die Bürger Handlungsbedarf sehen, so dass die Gemeinden „mit Nachdruck“ an diesen Themen arbeiten könnten.