Will oft zu viel: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. Foto: AP

Sebastian Vettel und die Scuderia Ferrari machen im Rennen um den Formel-1-Titel Fehler – sie finden aber auch in Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ihren Meister, kommentiert unser Autor Dominik Ignée.

Stuttgart - Auch im vierten Jahr bei Ferrari wird Sebastian Vettel aller Voraussicht nach nicht Formel-1-Weltmeister werden. Er besitzt nur noch eine minimale rechnerische Chance – und die tendiert gegen null. Dass es sein großes Vorbild Michael Schumacher auch erst im fünften Jahr schaffte, den Titel nach Maranello zu holen, wird kein Trost sein. Dafür sind die Probleme, die Vettel mit seiner roten Mannschaft im verflixten vierten Jahr hat, viel zu augenscheinlich. Und dafür ist bei dem überaus ehrgeizigen Südhessen der Frust einfach zu groß.

Peinliche Fehler

Auf der Zielgeraden der Saison haben sich peinliche Fehler eingeschlichen – obwohl sich die Scuderia sportlich im Aufwind befand. Es fing an in Monza, als in Kimi Räikkönen der falsche Mann auf die Pole-Position gesetzt wurde, und es endete in der miserablen Reifenwahl im Qualifying von Suzuka. Wäre Vettel wie seinerzeit Schumacher der unangefochtene Leader im Team, für den alle wirklich alles tun, wäre es zu solchen Zündaussetzern wohl nicht gekommen. Als Folge des Monza-Fehlers zeigte sich überdies, wie wenig der Rennfahrer selbst belastbar ist, wenn es darum geht, nach Niederlagen wieder aufzustehen. Sebastian Vettel will in schwierigen Zeiten oft viel zu viel und wirft wie auch in Japan mit unnötigen Feindkontakten seine Rennen weg – und damit auch seine Chance auf den WM-Titel.

Hamilton wie ein Meister

Dagegen chauffiert Lewis Hamilton seinen Mercedes im Stile eines Großmeisters über den Asphalt – fehlerfrei! Wenn sein WM-Titel feststeht, ist der abgebrühtere und wohl auch bessere Formel-1-Pilot zum fünften Mal Champion geworden. Wahrscheinlich ist es das, was die mit jedem Rennen sichtbarer werdende Dünnhäutigkeit von Sebastian Vettel ausmacht: Er hat auch 2018 in Lewis Hamilton mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Meister gefunden. Und wenn etwas wirklich wehtut, dann ist es eine Wahrheit dieser Art.