Daumen hoch in Szuuka, aber noch kein vierter Titel für Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel. Trotz seines Siegs auf der Achterbahn in Japan konnte der dreimalige Formel-1-Champion seinen vierten Titel noch nicht perfekt machen. Foto: dpa

Sebastian Vettel muss seine WM-Party etwas verschieben. Trotz seines Siegs auf der Achterbahn in Suzuka konnte der dreimalige Formel-1-Champion seinen vierten Titel nacheinander noch nicht perfekt machen.

Suzuka - Sebastian Vettel hat auch den Großen Preis von Japan gewonnen. Trotz des fünften Siegs des Red-Bull-Piloten in Serie wurde die Titelentscheidung in der Formel 1 aber noch einmal vertagt. WM-Verfolger Fernando Alonso hielt sich im Ferrari die rechnerische Chance vier Rennen vor Schluss offen. Der Spanier kam am Sonntag in Suzuka als Vierter ins Ziel.

Im WM-Klassement baute der dreimalige Weltmeister Vettel seinen Vorsprung aber auf 90 Punkte aus. Ihm könnte beim nächsten Rennen in Indien in zwei Wochen damit schon der fünfte Rang reichen, sollte Alonso ohne Punkte bleiben.

Zweiter hinter Vettel wurde beim Grand Prix in Japan sein Red-Bull-Teamkollege Mark Webber. Der Australier war von der Pole Position in den 15. Saisonlauf gestartet. Dritter wurde der Franzose Romain Grosjean im Lotus. Auf Rang sechs bestätigte Nico Hülkenberg im Sauber seinen starken Auftritt vor einer Woche in Südkorea mit Platz vier. Nico Rosberg kam im Mercedes nicht über Platz acht hinaus. Teamkollege Lewis Hamilton hatte seinen Silberpfeil nach acht Runden in der Box abgestellt. Adrian Sutil belegte im Force India den 14. Platz.

Angesichts von nunmehr 90 Punkten Vorsprung auf Ferrari-Widersacher Alonso (207) winkt WM-Spitzenreiter Vettel (297) die Krone in zwei Wochen in Indien. Dem Titelverteidiger würde dort selbst im Fall eines Siegs von Alonso ein fünfter Rang reichen. Der Gesamtdritte Kimi Räikkönen (177) , der in Japan Fünfter wurde, und alle anderen Piloten haben keine Titelchancen mehr.

Vettel unterstrich mit seinem allerdings hart erkämpften vierten Sieg in Suzuka erneut, dass er der dominierende Fahrer in diesem Jahr ist. So oft wie auf dem 5,807 langen Hochgeschwindigkeitskurs hat der 26 Jahre alte Hesse noch auf keiner anderen Strecke gewonnen. Zudem war es Vettels fünfter Erfolg hintereinander.

Trio Vettel, Webber und Grosjean macht Sieg unter sich aus

In einem weitgehend ereignislosen Grand Prix kristallisierte sich schon früh heraus, dass das Red-Bull-Duo Vettel und Webber sowie der lange führende Grosjean im Lotus den Sieg unter sich ausmachen. Dieses Trio hängte den Rest des Feldes klar ab. Lange lag der der Franzose an der Spitze, aber auch Vettel und sein australischer Teamkollege sammelten Führungskilometer. In der 41. Runde schnappte sich Vettel Grosjean und schob sich auf Platz zwei hinter Webber vor. Und als der Australier zwei Umläufe später erneut frische Reifen holte, war der Heppenheimer wieder Erster.

Nico Hülkenberg zeigte wie zuletzt in Singapur eine beherzte Vorstellung. Der Sauber-Pilot aus Emmerich betrieb als starker Sechster zudem Eigenwerbung für ein Cockpit bei einem Top-Team in der kommenden Saison. Hülkenberg profitierte dabei auch von der cleveren Boxenstrategie des Schweizer Rennstalls. Am Ende des 307,573 Kilometer langen Grand Prix konnte er im Gegensatz zu Singapur aber Alonso nicht mehr hinter sich halten.

Nico Rosberg belegte nur Rang acht, obwohl er zwischenzeitlich Vierter war. Eine Durchfahrtsstrafe kostete den Mercedes-Piloten aus Wiesbaden eine Top-Platzierung. Bei seinem ersten Reifenwechsel hatte ihn das Team zu früh losfahren lassen, wodurch er den Mexikaner Sergio Pérez gefährdete. Dies ahndeten die Rennkommissare. Noch mehr Pech hatte der zweite Mercedes-Mann: Lewis Hamilton musste in der zehnten von 53 Runden erstmals in dieser Saison aufgeben. Der britische Ex-Champion hatte sich schon kurz nach dem Start nach einer leichten Kollision mit Vettel einen Plattfuß an einem Hinterreifen zugezogen. Adrian Sutil (Gräfelfing) wurde im Force India 14.

Vettels Chancen auf den Titeltriumph schon in Suzuka sanken gleich nach dem Start: Der von Position vier losgefahrene Franzose Grosjean schoss mit einem Raketenstart an die Spitze. Vettel touchierte mit seinem Red Bull den Mercedes von Hamilton. Vettels Sorge bei der leichten Kollision sei sein Frontflügel beschädigt worden, bestätigte sich indes nicht. Aber hinter seinem Teamkollegen Webber war der Deutsche vorerst Dritter. Zudem raste Alonso auf Platz sechs vor.

Erst in der 13. Runde konnte Vettel erstmals vorübergehend die Führung übernehmen, weil die vor ihm liegenden Grosjean und Webber durch ihre ersten Reifenwechsel zurückfielen. Nach seinem Stopp herrschte dann wieder die alte Rangordnung. Keine Probleme wie am Samstag hatte Vettel mit KERS, das 6,7 Runden lang pro Runde 82 PS zusätzlich liefert: Das neu eingebaute Energie-Rückgewinnungssystem funktionierte. Alonso hatte KERS auch noch kurzfristig wechseln lassen müssen.