Karl-Heinz Brunner bei einem seiner Bewerbungsreden vor der SPD-Basis in Nürnberg – nun mag er nicht mehr Vorsitzender werden. Foto: dpa/Daniel Karmann

Ein weiterer Genosse aus dem großen Bewerberfeld der SPD hat nun die Segel gestrichen. Der Schwabe Karl-Heinz Brunner zog am Montagmorgen seine Kandidatur für den Vorsitz zurück – auch um den Erfolg der wenigen Groko-Befürworter zu sichern.

Stuttgart/Neu-Ulm - Da waren es nur noch 14 Sozialdemokraten – genauer gesagt sieben Paare, die sich um den Parteivorsitz bewerben. Der einzige Einzelbewerber Karl-Heinz Brunner hat am Montagmorgen seine Bewerbung zurückgezogen. Am Samstag hatte er bei der Regionalkonferenz in Filderstadt bereits gefehlt – krankheitsbedingt, wie es hieß. Nun ist klar: Noch vor der Halbzeit der 23 Schaulaufen an der Basis hat auch Brunner erkannt, wie aussichtslos seine Kandidatur ist, weil die SPD auf jeden Fall ein Tandem an ihrer Spitze sehen will. In dem aufwendigen Casting der teils hochrangigen Anwärter wirkten seine Beiträge auf das Publikum daher eher störend.

Versöhnung der Parteiflügel im Blick

„Mit diesem Schritt möchte ich eine deutlichere Zuspitzung im Kandidierendenfeld und damit eine klarere Wahlentscheidung ermöglichen“, argumentiert der Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes Neu-Ulm aus Illertissen auf seiner Internetseite. Er habe kandidiert, um einen Beitrag zur Versöhnung der Parteiflügel zu leisten. Es sei traurig, wenn in einigen Kreisen „Juso“ ein Schimpfwort sei, so wie in anderen Kreisen „Seeheimer“. In den vergangenen Tagen sei ihm aber „immer deutlicher bewusst geworden, dass für eine solche Einigung auch eine Parteispitze mit klarer und breiter Unterstützung erforderlich ist“. Ein großes Kandidierendenfeld erschwere eindeutige Wahlergebnisse. „Daher mache ich den Weg frei.“

Wahlempfehlung für zwei Paare

Ganz unverhohlen gibt der Schwabe der SPD-Basis noch eine Wahlempfehlung: Seine Themen äußere, innere und soziale Sicherheit sieht er bei den Teams Klara Geywitz/Olaf Scholz sowie Petra Köpping/Boris Pistorius in guten Händen. Ebenso schätze er deren kommunale Einbindung und deren differenzierten Umgang mit der großen Koalition. Der verteidigungs- und rechtspolitische Experte steht auf der sozialdemokratischen Skala deutlich rechts, beim Seeheimer Kreis – weshalb es kein Wunder ist, dass ihm die Übermacht der Anti-Groko-Tandems große Sorgen bereitet. Deren Erfolg will er offenbar mit seinem Rückzug verhindern.