Trotz negativer Folgen könnte der Bad-Lockdown wegen der Gaskrise im Herbst unvermeidbar werden. Insbesondere der Ausfall des Schwimmunterrichts hätte schwerwiegende Folgen.
Klar: Es ist schnell dahergesagt, dass denen, die da sonntagmorgens oder am Feierabend im Schwimmbad ihre Erholungsrunden drehen, schon kein Eiszapfen aus der Krone fallen werde, wenn sie dies bei 26 statt bei 28 Grad tun. Wie bei manchen Dingen in Krisensituation, das weiß man eigentlich nicht erst seit der auch noch ausgestandenen Pandemie, sind ernste Sachen meist nicht ganz so einfach. Schon gar nicht, wenn womöglich draufgesattelt wird: So richtig lebenswichtig seien die Schwimmbäder ja nun eigentlich nicht.
Hallenbäder sind Energiefresser
Auch keine Frage: Sowohl schlichte Hallenbäder mit oder ohne warmen Nichtschwimmerbecken als auch Spaßbäder mit Saunalandschaft und sonstigen erfrischenden Attraktionen sind gnadenlose Energiefresser. Und bevor andernorts das Gas zum Heizen, Kochen oder Produzieren rationiert oder abgestellt wird, muss natürlich darüber nachgedacht werden, wie der Energieverbrauch dort zumindest deutlich reduziert werden kann.
Aber: Schwimmstätten sind kein reiner Luxus, schon gar nicht „bloß“ irgendwelche verzichtbaren Freizeitanlagen. Wer so argumentiert, übersieht einige wichtige soziale und im Zweifelsfall lebenswichtige Funktionen der Bäder. Nicht umsonst sind Kommunen verpflichtet, für ihre Schulen Schwimmstätten zur Verfügung zu stellen. Und der – teils wegen geschlossener Bäder – geringer werdende Anteil derer, die in jungen Jahren schwimmen lernen, schlägt sich übrigens längst in Todesstatistiken zum Beispiel bei Badeunfällen nieder.
Eine äußerst schwierige Abwägung
Es will also wohl abgewogen sein, welche Einschränkungen verfügt werden. Eine Abwägung, die ähnlich schwierig werden könnte, wie manche Entscheidung in Coronazeiten. Klar ist aber auch, dass – sollten sich die übleren der Szenarien im Umfeld des Ukrainekriegs bewahrheiten – im Herbst trotz aller negativen Auswirkungen im gesellschaftlichen Gesamtinteresse auch Bäderschließungen unvermeidbar werden könnten.