So soll die wintertaugliche Traglufthalle über dem Schwimmbecken einmal aussehen. Foto: Google Earth/Montage:FSSF Architekten

Aufgrund einer kürzlich erhobenen Kohlendioxidsteuer befürchtet der Schwimmsportverein Esslingen für seine geplante Traglufthalle weit höhere Betriebskosten als bisher angenommen. Deshalb verzögert sich das Projekt um mindestens ein Jahr.

Esslingen - Der Schwimmsportverein Esslingen (SSVE) muss den geplanten Bau einer Traglufthalle und die Sanierung der Anlagen seines Freibads auf der Neckarinsel eigenen Angaben zufolge um mindestens ein Jahr verschieben. Nach einem kürzlich gefassten Beschluss der Bundesregierung, eine Kohlendioxidsteuer zu erheben, stiegen die Betriebskosten für das Projekt drastisch um rund 20 Prozent. Das mache eine neue Berechnung notwendig, was wiederum eine Verschiebung des geplanten Baubeginns im kommenden Herbst erfordere, heißt es in einer Pressemitteilung des SSVE.

Möglicher Baubeginn verzögert sich

Eigentlich habe es noch zum Ende des vergangenen Jahres sehr gut ausgesehen für die Pläne des Vereins, dessen Wasserballer in der Bundesliga auf Torejagd gehen. Der Bauantrag sei genehmigungsreif, das Steuerkonzept vom Finanzamt bestätigt, und die Banken seien zur Finanzierung bereit. Zudem zeigten die Esslinger Schulen Interesse, das Bad im Winter für den Schwimmunterricht nutzen zu wollen – wenn das durch den Bau einer beheizten Traglufthalle möglich würde.

Doch aus dem geplanten Baubeginn im kommenden Herbst wird laut dem SSVE nichts. Durch die kurzfristige Einführung einer Kohlendioxidsteuer sei das bisherige Energiekonzept auf den Kopf gestellt worden, der bisherige Zeitplan lasse sich nicht halten. Denn die Steuer sehe eine Abgabe von zunächst geplanten zehn Euro je Tonne Kohlendioxid auf sofort 25 und später 55 Euro vor. Das erfordere „schlicht Neuberechnungen für die Betriebskosten der Traglufthalle im Winterbetrieb der nächsten zehn Jahre“, heißt es in der Mitteilung. Nach einer Rücksprache mit Experten vom Steinbeis-Beratungszentrum habe der von Carola Orszulik, Ulrike Epple und Wolfgang Biegert gestellte geschäftsführende SSVE-Vorstand einstimmig beschlossen, den Bau und Betrieb der Halle mit dem momentanen Energiekonzept nicht umzusetzen.

Nach „guter Lösung“ wird gesucht

Zunächst würden nun mögliche Nutzungen alternativer Energien für den Betrieb der Halle geprüft. Sollten sich daraus sinnvolle ökologische und wirtschaftliche Ideen ergeben, werde der Verein mit seinen Kooperationspartnern, der Stadt Esslingen und diversen Verbänden, „erneut in die Konkretisierung“ einsteigen. Letztlich wolle der SSVE „eine zukunftssichere Lösung für unseren Sport, unseren Verein und unsere Mitglieder“, sagt das Vorstandsmitglied Carola Orszulik. Deshalb werde der Verein erst dann in die konkrete Umsetzung seiner Pläne gehen, „wenn wir eine gut verträgliche Lösung für alle Bereiche gefunden haben“.