Derzeit ist das Gebäude wegen Sanierungsarbeiten nicht benutzbar. Foto: Georg Friedel

Der Bezirksbeirat Feuerbach macht Druck und fordert, dass die Sanierung der örtlichen Schwimmhalle an der Wiener Straße 53 möglichst schnell in die Wege geleitet werden soll. Derzeit bleibt das Bad wegen Reparaturarbeiten im Dachbereich geschlossen.

Feuerbach - Seit Jahrzehnten fordern die Mitglieder des Feuerbacher Bezirksbeirates, dass die Schwimmhalle an der Wiener Straße 53 grundlegend saniert werden müsse. Bereits vor 25 Jahren habe er seinen ersten Antrag in dieser Sache verfasst, sagte Martin Wöhr (CDU) bei der jüngsten Sitzung im Feuerbacher Bezirksrathaus. Doch alles gebetsmühlenartige kommunalpolitische Argumentieren ging bisher ins Leere. Nun geschieht aus Sicht von Wöhr das, was geschehen musste: „Es war abzusehen, dass dies so kommt.“

Die denkmalgeschützte Schwimmhalle ist derzeit geschlossen. Der Badebetrieb ruht. Im Inneren stehen Baugerüste, weil in den Sommerferien gravierende Mängel an der Glasfassade im Dachbereich festgestellt wurden. An den dortigen Befestigungspunkten aus Stahl, welche die Decke aus Spannbeton mit den von HAP Grieshaber gestalteten Glasfenster-Seitenwänden verbinden, frisst der Rost derart massiv, dass sie dringend ersetzt werden müssen. Etwa 100 bis 200 dieser Stahlteile müssten abgeschraubt und samt der Schrauben neu angebracht werden. „Der Gutachter war bereits in der Halle. Die Arbeiten sind bereits in die Wege geleitet“, sagte Detlef Szlamma.

„Wir hoffen, dass die Reparatur zügig geht“

Der Technische Leiter der Bäderbetriebe hofft, dass die Arbeiten bis Ende Oktober abgeschlossen sein werden. Gleichzeitig versprach er, die Zeit zu nutzen, um „weitere Bauerhaltungsmaßnahmen in dieser Zeit durchzuführen“. Der Sportvg-Präsident Rolf Schneider befindet sich seit Wochen in intensiven Diskussionen mit dem Technikchef der Betriebe. Er sei sich wohl bewusst, dass die Reparaturen sorgfältig und korrekt gemacht werden müssten, aber er hatte gehofft, dass die Bäderbetriebe den ausführenden Handwerksbetrieben zu verstehen geben, dass die Arbeiten schnell ausgeführt werden, damit Schulen und Vereine ihren Schwimmbetrieb möglichst schnell wieder aufnehmen können: „Sagen Sie den Handwerkern, dass der Tag nicht 8 sondern 24 Stunden hat“, wandte sich Schneider in der Sitzung an Szlamma.

Eine Woche später ist er reichlich ernüchtert: „Es ist unbefriedigend, wie die bisherige Sanierung gelaufen ist“, meint er auf Nachfrage. Den Handwerkern seien nach seinen Recherchen gar keine konkreten Termine gesetzt worden. Nun hofft er, dass die vereinseigene Schwimmschule der Sportvg mit 110 Kindern wenigstens Ende Oktober wieder an den Start gehen kann. Auch bei der DLRG-Ortsgruppe Feuerbach ruht der Übungsbetrieb: „Wir hoffen, dass die Reparatur zügig geht und wir wirklich nach den angekündigten sechs Wochen wieder schwimmen können“, sagt der Vorsitzende Thomas Ruhland.

Auf die vom Feuerbacher Jugendrat zuletzt in einem Antrag aufgelisteten Mängel und Kritikpunkte ging Szlamma bei der Sitzung ebenfalls ein. Er wies darauf hin, dass die beschädigten Garderobenschranktüren in den Sammelumkleidekabinen schon seit Jahren ausgebaut und nicht mehr ersetzt werden. „Das haben wir mit den Vereinen und Schulen so abgesprochen.“ Der Ersatz der Klobrillen in der Damentoilette sei erledigt. Auch die Notausgangsbeleuchtung ist wieder intakt. Die ebenfalls vom Jugendrat beanstandeten hygienischen Mängel wies Szlamma strikt zurück: „Es gibt keinen Schimmel im Bad.“

Auf Platz eins der städtischen Prioritätenliste

Etwa 40 000 bis 50 000 Euro geben die Bäderbetriebe Stuttgart im Durchschnitt jährlich aus, um das Feuerbacher Hallenbad instand zu halten. Das Gebäude wurde 1964 nach den Plänen des Architekten Manfred Lehmbruck erbaut. Die denkmalgeschützte Fenstergestaltung mit der Motivreihe stammt von HAP Grieshaber. Auf der städtischen Prioritätenliste stehe das Bad inzwischen auf Platz eins. Für die Sanierung gebe es inzwischen „ein Planungskonzept in Form eines Gutachtens“, sagte Szlamma. Das Bäderamt wäre bereit, mit der konkreten Planung des Vorhabens zu beginnen, aber dafür müssten zumindest die Planungskosten im kommenden Doppelhaushalt eingestellt werden. Doch bisher sträubte sich die Mehrheit im Gemeinderat, dies zu tun.

„Ich verspreche, dass ich mit den Stadträten wegen dieser Angelegenheit rede“, sagte Martin Wöhr. Er will sich dafür einsetzen, dass die Planungsmittel für eine Gesamtsanierung vorgezogen werden, damit möglicherweise in der kommenden Haushaltsperiode 2014/2015 bereits mit der Sanierung des Bades begonnen werden kann. „Wir wollen das Bad nicht schlecht reden, sondern wollen, dass es besser wird“, sagte Bezirksbeirat Wöhr.

In diesem Punkt konnte ihm Sportvg-Präsident Rolf Schneider nur Recht geben. Er bat, die unnötige Hygienediskussion ein für allemal zu beenden, um sich stattdessen auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Wir sollten uns zusammensetzen und gemeinsam überlegen, wie wir den notwendigen Druck bei Entscheidungsträgern erzeugen können, um die Sanierung vorzuziehen.“