Die Vereine veranstalten, wenn sie nicht wie zurzeit von einer Pandemie gebremst werden, auch Schwimmwettkämpfe im Fellbacher Freizeitbad F3. Foto: Eva Herschmann

Der Schwimmsport ruht. Die Sportabteilungen der Vereine und die DLRG hoffen aber, dass sie bald wieder auf die Startblöcke dürfen. Im F3 gibt es aber Probleme – nicht nur wegen Corona.

Fellbach - Das Wasser im Sportbecken ist seit Monaten abgelassen, doch hinter den Kulissen schlagen die Wellen hoch. Wegen der coronabedingten Schließung herrscht Stille rund ums F3-Bad an der Esslinger Straße. Sollte der Betrieb im Freizeitbad, das im September 2013 eröffnet wurde, wieder losgehen, gilt ein neuer Belegungsplan für das Vereinstraining – und nach der Neuverteilung haben sich die Zeiten und Wasserflächen für einige der Beteiligten deutlich reduziert.

Etwas mehr als ein halbes Jahr nach der Übernahme des Freizeitbades durch das Beteiligungsunternehmen Städtische Holding Fellbach wurde Anfang Februar in Kai Steuernagel ein neuen Betriebsleiter für den Badetempel engagiert, der, so seine Aussage, „bundesweit in der Oberliga mitspielt“. Die Bahnen und Zeiten für die örtlichen Vereine, deren Schwimmabteilungen das Bad nutzen, wurden bereits vor Kai Steuernagels Amtsantritt neu verteilt. Und beim aktuellen Trainingsplan, der seit Anfang Oktober bis zum Lockdown galt, kamen einige der Vereinsnutzer deutlich schlechter weg als unter der privaten Betreibergesellschaft. Die allerdings hatte das Badezentrum mit Sport- und Freibadbereich, Erlebniswelt mit 400 Quadratmetern Wasserfläche, drei Rutschen, Whirlpool, Strömungskanal, Solebecken., einer Saunawelt mit acht verschiedenen Saunen und Dampfbädern, einem 8000 Quadratmeter großen Saunagarten und einem 200 Quadratmeter großen Thermalsole-Außenbecken im vergangenen Sommer, mitten in der Corona-Krise, ziemlich abrupt der Stadt überlassen.

Spart Fellbach bei den Vereinen?

Das Fellbacher Bad war seit dem ersten Lockdown im März 2020 in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Es liege im Interesse der Stadt, das Bad offen zu halten und eine drohende Insolvenz abzuwenden, erklärte Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull damals. „Die Entscheidung ist für die Stadt, für die Gäste und die Mitarbeiter die beste Lösung.“ Fellbach muss nun aus eigener Kraft seinen Freizeit-Anziehungspunkt wieder flottbekommen. Und es scheint, als schraube die Stadt deshalb an den Trainingszeiten der Vereine, die zu Zeiten des Vorgängerbetreibers viel Geld kosteten – und jetzt kein Geld in die Kasse bringen. Auf mehrfache Nachfrage im Rathaus, wie sich die Veränderungen seit der Übernahme durch die städtische Holding, an deren Spitze der Finanzbürgermeister Johannes Berner mit Gerhard Ammon, dem Geschäftsführer der Stadtwerke Fellbach steht, auf die einzelnen Vereine im Detail auswirken, kam aus dem Büro der Oberbürgermeisterin Gabriele Zull nur eine eher lapidare Antwort. Es habe durch den Betreiberwechsel keine Änderung im Belegungsplan gegeben: „Alle Änderungen sind Corona zuzuordnen.“

Die Kapazitäten gehen zurück

Tatsächlich hat sich die offizielle maximale Kapazität für die Vereine im F3 von bisher 111 Bahnstunden wöchentlich – weil das kleine Lehrschwimmbecken ebenfalls zur Verfügung stand, waren es 2019 sogar 116 Stunden – auf 90 reduziert. Ein Blick auf den Trainingsplan belegt zudem, dass beispielsweise die Schwimmabteilung des SV Fellbach, bisher der Verein mit den meisten Trainingseinheiten im F3, fast zwei Drittel seiner Wasserfläche im Freizeitbad verloren hat. Das Anfängerschwimmen, das von der Kindersportschule angeboten wurde, musste im Herbst komplett eingestellt werden. Aber auch der TSV Schmiden hat künftig weniger Trainingszeit im Fellbacher Bad. Statt 46 Bahnstunden stehen nur noch 33 für die Schwimmer und Triathleten des Teilorts zur Verfügung. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Fellbach hingegen profitiert von der Neueinteilung, sie hat knapp drei Bahnstunden hinzubekommen und mit 21 Bahnstunden nun sogar mehr als der SVF.

Ein Indiz dafür, dass die – zumindest vorläufige – Neuverteilung nach dem Betreiberwechsel im Freizeitbad nicht ganz unproblematisch war und auch nicht „in Abstimmung mit allen Vereinen“ geschah, sind die zahlreichen säuberlich protokollierten Gespräche zwischen den Vereinen und der Stadt, die im Vorfeld nötig waren. Außerdem die eifrigen Bemühungen seitens der Fellbacher Verwaltung, dem SVF als Ausgleich für das Minus im F3 Trainingszeiten in der Kleinschwimmhalle in Schmiden zu verschaffen. Dies gelang nach Verhandlungen mit dem TSV Schmiden und der DLRG, die sich das kleine Lehrschwimmbecken dort sonst alleine aufteilen, zumindest teilweise.