Das Quadrium soll in Sachen Energieversorgung fit gemacht werden. Foto: Kerstin Dannath Foto:  

Die Stadt Wernau sucht nach neuen Energiequellen für ihr Hallenbad im Quadrium. Wie wird in anderen Bädern im Kreis Energie gespart?

Seit 2004 bilden das Wernauer Rathaus, das Tagungs- und Kongresszentrum mit Stadthalle, die Wellnesslandschaft mit Hallenbad, ein Restaurant und das Notariat als Quadrium eine Einheit unter einem Dach. Noch versorgt ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) das Ensemble mit Energie. Doch das alte BHKW ist in die Jahre gekommen. Zudem läuft Ende Juni 2024 der Vertrag mit einer Tochter der EnBW aus, so dass die Wärmelieferleistungen neu ausgeschrieben werden müssen. Für das komplizierte Prozedere hat sich die Stadt Wernau mit der Terra Consulting GmbH aus Kirchheim/Teck einen Profi ins Boot geholt. Geschäftsführer Peter Schäfer stellte kürzlich dem Gemeinderat die ersten Ergebnisse seiner Analyse vor.

Den Zuschlag soll nur ein Bewerber erhalten, der ein Rundum-sorglos-Paket anbietet. Die Stadt als Gebäudeeigentümerin spart dabei vor allem die Investition in eine neue Anlage zur Energieerzeugung, die der Contractor für sie übernimmt. Darüber hinaus werden die Anlagen vom Contractor geplant, installiert und betrieben.

In Esslingen sprudel warmes Wasser aus dem Boden

Weiterhin allein auf ein BHKW zur Energieversorgung des Quadriums zu setzen, hält Diplomingenieur Peter Schäfer für nicht mehr zeitgemäß. Er stellte dem Gemeinderat eine Variante vor, bei der die Stromversorgung hauptsächlich über eine Photovoltaikanlage (PV), die Wärmeversorgung über eine Wärmepumpe und einen Pelletkessel läuft. „Diese Energieerzeuger sind regenerativ“, erklärte der Fachmann. Allerdings ist ein neues BHKW nicht ganz aus dem Rennen, da im Winter die Eigenstromversorgung durch die PV-Anlage nicht gesichert ist.

Auch die beiden anderen großen Bäder in der Region setzen bei der Energiegewinnung auf mehrere Bausteine. Im Merkel’schen Schwimmbad in Esslingen, das zu den Stadtwerken Esslingen (SWE) gehört, wird Fernwärme eingesetzt. Von Vorteil ist, dass das Wasser im Mineralbad bereits mit einer Temperatur von etwa 31 Grad aus dem Boden kommt. Dort muss laut der SWE-Pressesprecherin Charlotte Hänsele keine weitere Energie zum Aufwärmen eingesetzt werden. Um Energie zu sparen, ist die Temperatur in den Becken und Räumen aktuell etwas niedriger als sonst, das Warmsprudelbecken ist außer Betrieb, und die Betriebszeiten der Sauna sind eingeschränkt. Die SWE hat bereits vor Jahren ein Sanierungskonzept für die Esslinger Bäder erarbeitet. Im Neckarfreibad und im Hallenfreibad Berkheim sind die Arbeiten, bei denen auch PV-Anlagen integriert wurden, bereits abgeschlossen. Der Startschuss der Sanierungsarbeiten im Merkelbad soll 2023 fallen. „Bei allen Sanierungsarbeiten wird der neueste Stand der Technik eingesetzt“, erklärt Hänsele. Das spare auch Energie.

Auch im Fildorado in Filderstadt-Bonlanden steht das Thema Energie ganz oben auf der Agenda. Das Fildorado-Energieteam berate wöchentlich über die neusten Entwicklungen, heißt es auf der Webseite des Freizeitbades. Wärme und Strom werden über eine moderne Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) erzeugt, wodurch gleichzeitig Strom umgewandelt und Wärme gewonnen wird. Dank der KWK-Anlage verringere sich der Brennstoffbedarf um etwa ein Drittel, heißt es vonseiten des Fildorado. Eine Geothermie-, eine Solarabsorber- und eine Spannungsreduzierungsanlage sowie eine Wasseraufbereitungsanlage mit Ultrafiltration und Umkehrosmose leisteten zusätzlich einen Beitrag zur Reduzierung des Energieverbrauchs.

Für das Wernauer Quadrium spielt die Terra Consulting gerade verschiedene Szenarien durch, bei denen die Entwicklung der Strom- und Pelletpreise aber auch Lieferengpässe berücksichtigt werden. „Das ist allerdings ein bisschen wie Kaffeesatzlesen“, gibt Peter Schäfer zu.