Wer nicht lange bleibt, badet im F3 in Fellbach nun sogar günstiger. Foto: dpa

Die Schwimmbäder in der Region Stuttgart reagieren auf die Energiekrise. Neben Sparmaßnahmen gibt es oft Preiserhöhungen – aber auch einige Ausnahmen. In einem der Bäder wird der Badespaß für manche sogar günstiger.

Die Energiekrise ist in aller Munde und betrifft auch die Schwimmbäder in der Region. Nach der Diskussion über das Absenken der Wassertemperaturen, um Energie zu sparen, haben die meisten Schwimmbäder nun ihre Preise für den Winter beziehungsweise das neue Jahr bekannt gegeben. Unser Überblick zeigt: Bei einigen Bädern steigen die Preise deutlich – bei manchen gibt es überraschenderweise keine Änderung oder gar Schwimm-Schnäppchen für manche Besucher.

Das F3 in Fellbach wird sogar günstiger – zumindest für Gäste, die nicht lange bleiben

Das F3 in Fellbach hat bereits zum 1. Dezember sein gesamtes Tarifsystem auf den Kopf gestellt. „Mit unseren neuen Stundentarifen sind die kürzeren Besuche tendenziell günstiger geworden und längere Aufenthalte tendenziell teurer. Mit dieser Struktur entsprechen wir auch den Anregungen unserer Gäste“, erklärt der F3-Geschäftsführer Kai Steuernagel. Bisher gab es lediglich zwei Tarife, einen bis drei Stunden und einen darüber. Nun kostet jede Stunde unter der Woche 2,50 Euro – damit zahlt nur derjenige mehr, der länger als drei Stunden im Bad bleibt. Der Preis einer Tageskarte erhöht sich von acht auf 12,50 Euro. Bei der Sauna zahlen ebenfalls nur jene Gäste drauf, die lange bleiben.

Neben einem Absenken der Wassertemperaturen, etwa auf 27 Grad im Sportbecken, 30 Grad im Lehrschwimmbecken und 30 Grad im Erlebnisbecken, spart das F3 auch durch – beispielsweise – ein effizienteres Abdecken der Soleaußenbecken, konsequentes Schließen der Türen und optimierte Einschaltzeiten von Saunen und Wasserattraktionen. „Diese vermeintlich unbedeutenden Maßnahmen haben in der Summe unglaubliche 35 Prozent Wärme und 15 Prozent Strom eingespart“, sagt Steuernagel. Dies entspreche fünf vollen Tanklastzügen und dem Stromverbrauch von 200 Zwei-Personen-Haushalten.

In Schorndorf wird das Baden künftig deutlich teurer

Auch im Oskar-Frech-Seebad in Schorndorf hat man auf die Energiekrise reagiert. Um Energie zu sparen, bleiben die beiden Außenbecken und die Vitalsauna bis auf Weiteres geschlossen. Die Ziegelsauna öffnet von Montag bis Freitag erst um 14 Uhr, und die Wassertemperatur wurde angepasst. So beträgt sie im Sportbecken derzeit 27 Grad, im Erlebnis-, Lehr- und Kursbecken 29 Grad und im Planschbecken 32 Grad. Doch bei diesen Sparmaßnahmen blieb es nicht: Anfang November wurde klar, dass das Baden im Oskar-Frech-Bad deutlich teurer wird. Durch einen Energiezuschlag von 2,50 Euro kosten zweieinhalb Stunden Badespaß ab dem neuen Jahr 9,50 Euro. Ein Tagesticket für die Sauna wird dann 24 Euro kosten.

Laut der Webseite des Bades ist das Außenbecken mit Sprudelliegen und Massagedüsen bis auf Weiteres geschlossen. Die Wassertemperatur liegt zwischen 27 Grad im Rutsch-, 28 Grad im Lehrschwimmbecken und 32 Grad im Planschbecken.

Im Fildorado kündigt sich eine weitere Preiserhöhung an

Das Fildorado in Filderstadt-Bonladen (Kreis Esslingen) hatte seine Preise bereits Mitte Oktober erhöht – zumindest für Erwachsene. Damals wurden die für Erwachsene im Erlebnisbad um zwei Euro, die Familienkarte um vier Euro teurer. Der Eintritt in die Saunalandschaft wurde um drei Euro kostspieliger. „Nicht betroffen von den Erhöhungen sind die Nachzahlstufen“, so eine Mitteilung vom Oktober. Auch Kinder baden und saunieren zum alten Preis – ob dies aber weiterhin so bleibt, ist unklar. Denn laut dem Fildorado-Geschäftsführer Felix Schneider wird es weitere Preisanpassungen geben. „Aber natürlich können wir die tatsächlichen Kosten für das Betreiben des Sport- und Badezentrums keinesfalls eins zu eins auf unsere Bade- und Saunagäste umlegen“, verspricht der Fildorado-Chef. Wie hoch die weiteren Preissteigerungen ausfallen werden, steht noch nicht fest.

Um Energie zu sparen, hat das Fildorado seine Wassertemperatur aktuell um ein Grad abgesenkt. Laut der Webseite des Erlebnisbads läuft derzeit auch die Umrüstung der Beleuchtung auf LED-Technik. Das Fildorado verfüge zudem über eine Kraft-Wärme- Kopplungsanlage, um gleichzeitig mechanische Energie und nutzbare Wärme zu gewinnen. „Es erfolgt dadurch bei uns im Fildorado eine Brennstoffeinsparung von etwa einem Drittel der Primärenergie, verglichen mit der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme“, so das Unternehmen. Das Fildorado besitzt außerdem eine Solarabsorber- sowie eine Spannungsreduzierungsanlage.

Das Leuze in Stuttgart erhöht nur die Parkgebühren

Der Bäderausschuss des Stuttgarter Gemeinderats hat sich gegen höhere Ticketpreise oder einen Energiekostenzuschlag ausgesprochen. „Das war eine gemeinwohlorientierte Entscheidung, um die Bürgerschaft in diesen Zeiten finanziell nicht noch mehr zu belasten“, sagt Jens Böhm, Sprecher der Stuttgarter Bäder. Wobei das Leuze im Vergleich zu anderen Bädern ohnehin mehr kostet: Der Eintrittspreis für zwei Stunden beträgt wie gehabt 9,50 Euro. Wer aber zudem die Sauna besuchen will, zahlt sechs Euro obendrauf – und sauniert dann wiederum günstiger als beispielsweise im F3.

Teurer wurde im Leuze und den anderen Stuttgarter Bädern nur das Parken – seit dem 1. Dezember kostet es nicht mehr einen, sondern drei Euro, unabhängig von der Badezeit.

Normalerweise wird die Wassertemperatur im Winter in vielen der Becken um zwei Grad angehoben – nicht so 2022. Daher beträgt die Temperatur in den Erlebnisbecken aktuell 30 Grad. Im Sitz- und Liegebecken sind es 34 Grad, im Warmsprudelbecken 36 Grad. Ferner gibt es im Leuze weitere Innen- und Außenbecken mit 20 und 27 Grad Wassertemperatur. Böhm betont, die Stuttgarter Bäder hätten bereits vor dem Energiespar-Appell von Bund und Ländern einiges zum Energiesparen getan. „Durch den Einsatz von Biogas in den Stuttgarter Bädern werden bereits jetzt 35 Prozent von fossilem Gas eingespart – mehr als die von Bund und Land geforderten 20 Prozent“, sagt Böhm. Seit Jahren würden die Bäder komplett mit Ökostrom versorgt. „Das Ziel aller Maßnahmen ist die Klimaneutralität bis 2035.“