Ein Teil der Deponie könnte ein Naherholungsgebiet werden.. Foto: Kuhnle

In zehn Jahren soll die Abfalldeponie „Am Froschgraben“ geschlossen werden. Was danach aus dem Gelände wird, sollen jetzt die Bürger bestimmen können.

Schwieberdingen - Eine Motocross-Rennbahn, ein Abenteuerspielplatz, ein Trimm-Dich-Pfad oder eine Rodelbahn – die Vorschläge, wie es nach dem Aus der Bauschuttdeponie „Am Froschgraben“ bei Schwieberdingen weitergehen soll, sind zahlreich. Insgesamt 44 Ideen sammelte das Team der kreiseigenen Abfallverwertungsgesellschaft Ludwigsburg (AVL) beim Tag der offenen Tür nordwestlich der Gemeinde am vergangenen Samstag.

Es sind erste Überlegungen zu einem Prozess, der erst im Jahr 2025 konkret wird. Dann wird voraussichtlich die Kapazität der 41 Hektar großen Anlage ausgeschöpft sein. Nach Angaben des Deponieleiters Jens van Helt lohnt es sich aber, bereits jetzt über die weitere Nutzung nachzudenken. Denn noch könne die AVL das Gelände entsprechend den Wünschen einer wie auch immer gearteteten Folgeverwendung modellieren. „In zehn Jahren wird es sehr teuer, einen aufgeschütteten Hang wieder abzutragen“, sagt er. Kosten, die sich die AVL sparen will.

Die Nachsorge kostet die AVL 14 Millionen Euro

Ohnehin kostet die Gesellschaft die Nachsorge eine stolze Summe: 14 Millionen Euro. Darin inbegriffen sind eine Oberflächenabdichtung mit Lehm oder Kunststoff, der Abriss der Betriebsanlagen und das Umwelt-Monitoring des Geländes auf bis zu 20 Jahre. Außerdem müssen die Flächen renaturiert werden. 25 der 41 Hektar sollen später einmal landwirtschaftlich genutzt werden, als Ackerland, Streuobstwiesen und Wald. Das wurde den Landwirten bereits beim Erwerb der Fläche Anfang der 90er-Jahre zugesagt.

Für Schwieberdingens Bürger ist demnach nur der 15 Hektar große Teil im Osten der Deponie von Belang. Hier gibt es seitens der Stadtverwaltung „grobe Überlegungen“, die Fläche zum Naherholungsgebiet zu machen, wie der Bürgermeister Nico Lauxmann sagt. Die AVL und die Stadtverwaltung wollen den Prozess moderieren und laden die Schwieberdinger Bürger dazu im Juli zu einer Informationsveranstaltung, einer Deponie-Besichtigung und einem Workshop ein. „Das bildet dann die Grundlage für die weitere Diskussion im Gemeinderat“, sagt Lauxmann. „An guten Ideen wird es nicht mangeln“, führt er weiter aus, „die Grenzen liegen bei der Investitionssumme“. Denn für die Folgekosten, also die Pflege und Nutzung des Geländes, kommt Schwieberdingen auf. Das Gelände selbst bleibt weiter in Hand des Kreises.

Pro Jahr fallen 354 000 Tonnen Schutt an

Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1999 sammelt die Deponie mineralische Abfälle mit keiner oder sehr geringer Belastung. Pro Jahr fallen dabei 354 000 Tonnen an, vor allem Bauschutt und unbelasteter Boden, aber auch Asbest-Reste. Am Ende wird die Deponie 5,9 Millionen Kubikmeter Schutt gesammelt haben.

Noch offen ist die Frage, wo künftig der Bauschutt einmal hin soll, wenn die Deponie „Am Froschgraben“ nicht mehr besteht. Nach Angaben des Deponieleiters van Helt gebe es „erste Überlegungen“, was weitere Standorte im Landkreis angeht. Ein „Notnagel“ wäre die zweite Deponie des Landkreises, die Anlage „Burghof“ bei Vaihingen/Enz. Vaihingens Oberbürgermeister Gerd Maisch gefällt diese Idee allerdings nicht: „Der Landkreis wäre gut beraten, mit der wertvollen Deponiefläche sorgsamer umzugehen.“ Im „Burghof“ wird auch höher belastetes Baumaterial, wie beispielsweise teerhaltiger Straßenaufbruch gelagert.