Die umstrittene Glocke hat nun kein Hakenkreuz mehr. Foto: dpa/Landeskirche Hannover

In Niedersachsen ist monatelang über eine Kirchenglocke mit Nazi-Inschrift gestritten worden. Nun bekommt die Posse eine unerwartete Wendung.

Schweringen - Nach einem monatelangen Streit im niedersächsischen Weser-Dorf Schweringen um den Umgang mit einer Kirchenglocke aus der Nazi-Zeit haben Unbekannte Tatsachen geschaffen. Sie entfernten ein Hakenkreuz und einen Teil der Glocken-Inschrift mit einem Winkelschleifer. Es werde geprüft, wie mit der Sachbeschädigung der Glocke umzugehen sei, teilte die hannoversche Landeskirche am Dienstag mit. Zudem werde ein Gutachter untersuchen, inwieweit die Beschädigung den Klang verändere.

Die Glocke war im September entdeckt und zunächst außer Betrieb genommen worden, was in dem Dorf zwischen Hannover und Bremen für heftige Diskussionen sorgte. Der Kirchenvorstand der Gemeinde Balge, zu der Schweringen gehört, entschied im März, die Glocke wieder läuten zu lassen. Der zuständige Pastor Jann-Axel Hellwege beanstandete diesen Beschluss - das Verfahren läuft noch. Über den Vorfall hatte zunächst „Die Harke“ berichtet.

Die Polizei in Nienburg prüft nach Auskunft eines Sprechers, ob von Amts wegen Ermittlungen aufgenommen werden. „Die Kirche hat bisher keine Anzeige erstattet“, sagte der Polizeisprecher.