Der Fahrer des schwarzen Seat hatte die Kontrolle über sein Auto verloren. Foto: SDMG

Bei einem Unfall ist am Montag in Herrenberg ein 69 Jahre alter Mann schwer verletzt worden. Ersthelfer zogen ihn aus seinem Auto und kümmerten sich um ihn. Dafür ernten sie nun Lob vom DRK.

Böblingen - Dramatische Szenen haben sich am Montagnachmittag auf dem Reinhold-Schick-Platz in Herrenberg (Kreis Böblingen) abgespielt. Ein 69 Jahre alter Mann war mit seinem Seat von der Nagolder Straße aus auf den Platz gefahren. Plötzlich verlor er aus ungeklärten Gründen, aber ohne äußere Einwirkung die Kontrolle über sein Auto. Es kam nach links von der Fahrbahn ab, überfuhr die Abtrennung und kollidierte frontal mit einem Audi, an dessen Steuer ein 21-jähriger Mann saß. Dieser hatte auf der Linksabbiegerspur der Hindenburgstraße an der Ampel gewartet.

Der junge Mann blieb bei dem Zusammenstoß unverletzt, der 69-Jährige dagegen erlitt schwere Verletzungen. Offenbar in Erster Hilfe geschulte Passanten, die den Unfall beobachtet hatten, zogen den älteren Mann aus seinem Auto und versorgten ihn provisorisch. Kurze Zeit später trafen der Rettungsdienst, ein Notarzt, die Polizei und die Feuerwehr am Unglücksort ein, sie kümmerten sich um den Verletzten und regelten den Verkehr. Der Sachschaden wird auf 10 000 Euro geschätzt.

Jeder kann in so eine Situation geraten

Wolfgang Heubach, der Pressesprecher des Roten Kreuzes (DRK) im Kreis Böblingen, lobt das Verhalten der Ersthelfer. „Sie haben die richtigen Handgriffe gemacht“, bestätigt er. Gerade die stabile Seitenlage sei etwas, das jeder, der das entsprechende Wissen besitze, jederzeit und überall anwenden könne. Erste-Hilfe-Kurse vermittelten die nötigen Kenntnisse. Heubach appelliert an alle, sich zumindest die Grundkenntnisse anzueignen. „Solch eine Situation kann jeden unvorbereitet treffen.“

Das zeigt auch ein anderer Fall, der sich im vergangenen Februar in Weil im Schönbuch ereignet hat. Ein 63-jähriger Radfahrer hat sich bei einem Sturz im Wald schwer verletzt. Er hat keinen Helm getragen. Sein Sohn und ein Helfer, der zufällig vorbei fuhr, mussten ihn wiederbeleben, bis die Polizei und die Rettungsdienste eintrafen.

Das Rote Kreuz sucht laufend weitere Helfer

Um Unfallopfer oder Menschen in einem kritischen gesundheitlichen Zustand schneller zu versorgen, setzt das Rote Kreuz verstärkt auf Helfer-Vor-Ort-Gruppen, sogenannte HVO. „Sie sollen möglichst schnell, qualifiziert und umfassend Erste Hilfe leisten“, erklärt Heubach das Ziel. Diese Gruppen bestehen aus Ehrenamtlichen, die bei einem Notfall die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte überbrücken sollen. In 16 von 24 Ortsvereinen des Roten Kreuzes im Kreis gebe es solche Gruppen bereits, sagt Heubach, die letzte sei im vergangenen November in Renningen gegründet worden. Bis zu diesem Zeitpunkt hätten HVO-Mitglieder 60 Menschen im Kreis reanimiert und gerettet.

Das Rote Kreuz sucht laufend weitere Helfer, die Interesse haben, als ehrenamtliche HVO-Mitglieder in ihrem Ort tätig zu werden. Vorkenntnisse sind nicht nötig, sie werden in Kursen vermittelt. Allerdings sollten die Teilnehmer mindestens 18 Jahre alt sein. Interessenten können sich an ihren DRK-Ortsverein wenden.