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Fast-Food-Konzern spart sich in Schweden systematisch Lohn für junge Mitarbeiter.

Stockholm - Fast jede beruflich aufstrebende junge Schwedin weiß: Ehrenamtliche Tätigkeiten lohnen sich. Arbeitgeber betrachten unbezahltes Engagement inzwischen mit so großem Wohlwollen, dass sich Schüler und Studenten fast schon genötigt fühlen, dem irgendwie nachzukommen. Das nutzen einige Firmen schamlos aus.

Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender SVT hat nun aufgedeckt, dass McDonald's in Schweden junge, unerfahrene Mitarbeiter regelmäßig und systematisch zur Gratisarbeit zwingt. Wenn nichts zu tun sei, würden sie gebeten, sich auszustempeln und im Pausenraum Fernsehen zu gucken. Nach Hause gehen dürften sie nicht. Lohn für die Wartezeiten ist nicht vorgesehen. Außerdem deckte der Sender zahlreiche Fälle auf, in denen Filialleiter geleistete Überstunden von den Arbeitszeitkonten strichen.

Die meisten jungen Mitarbeiter sehen die Arbeit bei der Schnellimbiss-Kette als Übergangsjob an - nicht als Lebensaufgabe. Die hohe Fluktuation habe System, sagt der Arbeitsmarktprofessor Georg Ritzer. Die Neuen würden nicht auf ihre Rechte bestehen und ließen fast alles mit sich machen. Das bringe dem Konzern enorme Gewinne.

Gerade in Schweden besteht eigentlich ein besonderes Vertrauen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Das liegt nicht zuletzt an der starken Stellung der Gewerkschaften und des Staates. Junge Schweden sind auch im Ausland begehrte Aushilfskräfte in Boutiquen und Restaurants. Sie gelten als zuverlässig, ehrlich und meckern nicht über den Lohn. "Das Vertrauen der Jugendlichen, ihren Einsatz ohne genaues Nachrechnen ordnungsgemäß bezahlt zu bekommen, nutzten die betroffenen Filialen schamlos aus", kommentiert ein Gewerkschaftssprecher die Enthüllung um McDonald's in Schweden.