Foto: dpa

Seit April sind bei Saab fast keine Autos mehr vom Band gelaufen - jetzt geht die Firma in Konkurs.

Stockholm - Der schwedische Autobauer Saab hat Konkurs angemeldet und sucht mit einer freiwilligen und selbst organisierten Umstrukturierung einen Ausweg aus der Dauerkrise. Am Mittwoch teilte der Eigner Swedish Automobile mit, das in Trollhättan ansässige Unternehmen gehe den Weg in die Insolvenz, um die kurzfristige Stabilität zu sichern und gleichzeitig weitere Mittel anzuziehen. Saab hat seit Monaten Probleme, die Produktion aufrechtzuerhalten und Beschäftigte und Zulieferer zu bezahlen.

Das in den Niederlanden ansässige Unternehmen Swedish Automobile hatte Saab 2010 von General Motors übernommen. Der Swedish-Automobile-Vorstandsvorsitzende Victor Muller teilte mit, die langfristige Finanzierung von Saab sei durch verbindliche, im Juli geschlossene Abkommen mit den chinesischen Unternehmensgruppe Pang Da Automobile Trade Co. sowie der Zhejiang Youngman Lotus Automobile Co. gesichert, die sich an dem Autobauer beteiligen wollen. Allerdings steht eine Genehmigung der Behörden noch aus. Das Augenmerk des Unternehmens liege jetzt darauf, die notwendigen kurzfristigen Mittel für die Umstrukturierungsphase aufzubringen. Saab werde die Unterstützung seiner Gläubiger suchen, kündigte das Unternehmen an.

Mit der freiwilligen Umstrukturierung ist für Saab wohl vorerst auch die Bedrohung durch einen zwangsweisen Konkurs vom Tisch. Laut eines Berichts des schwedischen Rundfunks verzichtete die Metallergewerkschaft am Dienstag auf ihren Konkursantrag. Saab schuldet seinen Mitarbeitern noch das Augustgehalt. Nachdem absehbar geworden sei, dass der Autobauer die ausstehenden Löhne in Kürze zahlen könnte, sei entschieden worden, Saab mehr Zeit zu geben, teilte die Gewerkschaft mit. Während der freiwilligen Umstrukturierung kann der vom Gericht einzusetzende Schuldenverwalter eine staatliche Garantie der Löhne beantragen.

Sanierung soll in Zusammenarbeit mit dem Management erfolgen

Der Schuldenverwalter soll das Sanierungsverfahren in Zusammenarbeit mit dem Saab-Management leiten. Das Unternehmen sprach sich für die Ernennung des Anwalts Guy Lofalk aus. Er ist mit dem Konzern vertraut, da er bereits 2009 für die Umstrukturierung des Autobauers verantwortlich war.

Durch die am Mittwoch eingeleiteten Maßnahmen will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge seine Grundkosten senken und als „überlebensfähige, konkurrenzfähige und unabhängige Organisation“ aus dem Prozess hervorgehen. Innerhalb von drei Wochen muss den Gläubigern ein detaillierter Umstrukturierungsplan vorgelegt werden. Allerdings kann das Gericht diese Frist verlängern. Auch die vorerst auf drei Monate begrenzte Verfahren kann von Gericht in Dreimonatsschritten auf bis zu zwölf Monate verlängert werden.

Die freiwillige Umstrukturierung biete „uns die notwendige Zeit, Absicherung und Stabilisierung des Geschäfts“, teilte Muller mit. „Ich glaube, Saab Automobile wird aus dem Prozess gestärkt hervorgehen“. Betroffen von der Umstrukturierung sind die Autobau-, die Antriebs- sowie die Werkzeugsparte des Konzerns. Der Ersatzteilzweig sowie Saab Großbritannien und Saab Nordamerika sind nicht betroffen.