Genuss fürs Auge, aber auch irgendwann für den Gaumen – Genießerpfade im Schwarzwald. Foto: Visum

Die Rundwege bieten Einkehrmöglichkeiten mit regionaler Küche und viel Abwechslung.

Der weiche Waldboden dämpft die Schritte. Schwarzenberg, der Startpunkt im Tal, schrumpft zur Miniatur. Die Atemzüge der Wanderer werden mit jedem Höhenmeter tiefer. Wildkräuter und Nadelholz duften um die Wette, die Baumkronen filtern das helle Sonnenlicht zu warmen goldenen Sprengseln.

Den Weg weist ein blaugrünes Quadrat mit rotem Bollenhut, das Zeichen für die neuen Genießerpfade hier im Schwarzwald. Schon der Name verrät, dass nicht nur der Weg das Ziel ist, sondern auch das (Etappen-)Ziel selbst. Eine Einkehrmöglichkeit am Weg, „vorzugsweise mit regionalen Spezialitäten“, heißt folgerichtig das wichtigste Kriterium für den Genießerpfad. Dazu punkten die sechs bis 15 Kilometer langen Rundwege mit viel Wald und wenig Asphalt, abwechslungsreicher Wegführung sowie schönen Aussichtspunkten.

Einen davon erreicht unser „Genießerpfad zum Panoramastüble“ nach 250 wadenzwickenden Höhenmetern oben am Verlobungsfelsen. „Hier gaben sich der Sage nach ein armer Waldarbeiter und eine reiche Bauerntochter einst gegen den Willen ihrer Eltern das Heiratsversprechen“, erzählt Wanderführerin Regina Wörner. Ein passender Ort für solche Schicksalsgeschichten, dieser spektakuläre Felsabbruch. Weit schweift der Blick bis hinüber ins Schönmünzachtal, der Himmel scheint näher als die Erde.

Schmale Pfade führen vorbei an Köhlerplätzen. Regina Wörner erinnert an die einsamen Kohlenbrenner, die vor 250 Jahren hier Holzkohle für die unersättlichen Hochöfen von Stahlwerken und Glashütten produzier-ten. Immer wieder öffnet sich der Blättervorhang und gibt den Blick frei auf jahrhundertealte Lehensbauernhöfe. Wie es sich für einen Genießerpfad gehört, wartet am Mäder Unterstand ein Weinbrunnen. Reich mit Schnitzwerk geschmückt gibt der Brunnen heimische Tröpfchen in Weiß und Rosé aus.

Neben diesem und drei weiteren Genießerpfaden im Raum Baiersbronn existieren bereits drei Genießerpfade bei Freudenstadt, noch einmal 15 sind im gesamten Schwarzwald in Planung. Damit soll dem Wanderer die Wahl des für ihn passenden Wegs erleichtert werden. Immerhin existieren zwischen Pforzheim und Freiburg 23000 Kilometer markierter Wanderwege. Darunter sind Qualitäts- und Premiumwege, die sich dadurch unterscheiden, dass erstere vom Deutschen Wanderverband geprüft wurden, zweitere vom Deutschen Wanderinstitut.

Passend zu den Genießerpfaden wirbt der Schwarzwald auch mit dem neuen Label „Echte Gastlichkeit“. Hintergrund ist, dass vor allem ausländische Gäste – deren Anteil sich im Schwarzwald binnen zehn Jahren auf 20 Prozent verdoppelt hat – oft nach einem typischen Schwarzwaldhotel fragen. Eines, das sich in Architektur, Ausstattung und Küche zum Schwarzwald bekennt und Tradition pflegt. So eines wie die Tanne in Tonbach, die als eines der ersten von zehn Hotels die Auszeichnung bekam.

Hier macht der Chef seinen Gästen persönlich Dampf in der Baumsauna. Wer beim Wandern schon genug geschwitzt hat, nimmt ein Baumstammbad. Ein bisschen Überwindung braucht man zwar, um in das hellgrüne Badewasser aus Kreide, Fichten- und Tannennadelextrakten zu steigen. Doch wer mal drin ist, will nicht wieder raus.

Baiersbronn

Genießerpfade
Wiesensteig in Bad Peterstal-Griesbach:
www.wanderinstitut.de/premiumwege/baden-wuerttemberg/wiesensteig

Wasserfallsteig in Todtnau:
www.wasserfallsteig.de

Kniebiser Heimatpfad bei Freudenstadt:
www.kniebis.de/html/heimatpfad.html

Die Genießerpfade in Baiersbronn: www.baiersbronn.de/text/384/de/geniesserpfade.html

Ausgezeichnete Unterkünfte
Hotel Schlehdorn in Feldberg, Erfurth’s Bergfrieden in Hinterzarten, Schwarzwaldhaus in Bernau, Landidyll zum Kreuz im Glottertal, Rössle in Todtmoos, Holzwurm in Sasbachwalden, Jägerhaus in St. Peter, Waldsägemühle in Pfalzgrafenweiler, Grüner Baum in Todtnau, Tanne in Baiersbronn. www. echte-gastlichkeit.de

Auskunft
Schwarzwald Tourismus, Tel. 0761/89646-0, www.schwarzwald-tourismus.info