Ein Wasserwerfer spritzt im Schlossgarten in Stuttgart auf Demonstranten, die gegen die geplante Abholzung mehrerer Bäume im Park protestieren. Der Tag der Proteste ist als «Schwarzer Donnerstag» bekannt geworden. Foto: dpa/Marijan Murat

Wasserwerfer, Schlagstöcke, Pfefferspray: Am „Schwarzen Donnerstag“ im Jahr 2010 eskaliert der Konflikt um das Bahnprojekt Stuttgart 21. Die Politik hat aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Lehren aus den Protesten gezogen.

Stuttgart - Die Politik hat aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Lehren aus den Protesten gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 gezogen. „Es war schon ein schwerer Einschnitt“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart. Man habe damals den Weg verlassen, den man sonst im Umgang mit Demonstranten gepflegt habe. Kretschmann sagte, er habe sich bereits in der Vergangenheit entschuldigt für dieses Vorgehen des Staates. Aus solchen Irrtümern müsse man lernen. „Ich denke, das haben wir auch gemacht.“

Polizisten mit Schlagstöcken und Pfefferspray

Am „Schwarzen Donnerstag“ vor zehn Jahren ist der Konflikt um das milliardenschwere Bahnprojekt Stuttgart 21 eskaliert. Polizisten traktierten am 30. September 2010 Demonstranten gegen das Bauvorhaben mit Schlagstöcken und Pfefferspray. Wasserwerfer schossen auf Menschen. Bei der Räumung des Stuttgarter Schlossgartens neben dem Hauptbahnhof wurden laut Innenministerium weit mehr als 160 Menschen verletzt, einige schwer. Vor allem das Bild des Rentners Dietrich Wagner mit blutenden Augen ging um die Welt.

Der eskalierte Polizeieinsatz führte zu Untersuchungsausschüssen im Landtag und beschäftigte Gerichte. Das Verwaltungsgericht Stuttgart erklärte den Einsatz im November 2015 für rechtswidrig. Kretschmann entschuldigte sich bei den Opfern, von denen einige Entschädigungen zugesprochen bekamen.