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Pulver für weiße Unterhosen, Colorgel für schwarze Socken: Waschmittel wird spezieller.

Stuttgart - Früher war Wäschewaschen relativ leicht zu verstehen. Es gab ein Pulver für Weißes und eines für Buntes. Fertig. Heute füllen die Produkte im Drogeriemarkt mehr Regalmeter, als manche Ortsbücherei vorweisen kann. Muss das sein?

Colorgel, Dessous Weiß, Oxi Action, Waschmittel mit Actic Power oder Actilift. Für Schwarzes, für Weißes, für Buntes, für Feines, für Sport- und Funktionsbekleidung, für Wolle, für dunkle Jeans, für helle Socken. Ginge es nach den Herstellern, sollten wir alle unser Bad oder die Waschküche in eine kleine Reinigung mit Dutzenden von Fläschchen, Dosen und Kartons umfunktionieren. Umweltexperten wie Ina Rüdenauer vom Freiburger Öko-Institut beobachten diesen Trend kritisch: "Einerseits werden die Reinigungsmittel immer spezieller, andererseits die dazugehörenden Maschinen immer größer - das passt überhaupt nicht zusammen und konterkariert die Bemühung, nur eine voll beladene Trommel laufen zu lassen." Wer hat schon acht Kilo dunkle Jeans, die er auf einmal waschen möchte?

Mit spezialisierten Produkten umweltfreundlich, sparsam und effektiv seine Kleidung sauber zu bekommen ist daher kaum möglich. Auch nicht mit einer modernen Waschmaschine mit Mengenautomatik. "Die funktioniert meistens nicht richtig", sagt die Freiburger Umweltexpertin und erklärt, dass halbe Beladung nicht automatisch halber Verbrauch bedeute. So hätten Tests gezeigt, dass eine zur Hälfte gefüllte Trommel zwischen 60 bis 85 Prozent Strom und Wasser im Vergleich zum voll beladenen Gerät verbrauche. "Das Ganze ist doch nur ein Marketing-Gag", sagt Rüdenauer, "besser, schneller, größer, mehr - das wollen die Leute." Und natürlich möchte jeder seine edlen Klamotten so gut wie möglich pflegen und ist daher bereit, auch etwas mehr Geld auszugeben. Ein Luxusproblem.

"Sauber Waschen funktioniert auch mit einem ganz normalen Waschmittel", sagt Ina Rüdenauer, "einzelne Sonderfälle kann man ja auch mal in die Reinigung geben." Sie empfiehlt zweierlei Produkte: ein Vollwaschmittel für weiße Wäsche und ein Colorwaschmittel für Buntes. Diese Unterscheidung hat einen chemisch erklärbaren Sinn: Im Vollwaschmittel stecken Bleichmittel. Diese Stoffe verhindern, dass weiße Wäsche mit der Zeit vergraut. In Colorprodukten wird auf Bleichmittel verzichtet, diese schaden farbigen Kleidern. Stattdessen stecken sogenannte Farbübertragungsinhibitoren drin. Sie sollen ein Ausbluten der Farben verhindern und dafür sorgen, dass ein rotes T-Shirt nicht den in der Trommel mitfahrenden gelben Pulli orange färbt.