Es ist vernünftig, die Bestintegrierten schnell einzubürgern. Dennoch könnte die Abschaffung der Turboeinbürgerung ein Gutes haben, kommentiert Tobias Peter.
Was ist ein kluger Umgang mit Menschen aus dem Ausland, die mit ihrem Job sich selbst und ihre Familie finanzieren können und die auch sonst hervorragend integriert sind? Die Rede ist von denen, die sehr gute deutsche Sprachkenntnisse haben und die sich auch im Ehrenamt hervortun. Deutschland braucht dringend qualifizierte Zuwanderung. Es ist also schlau, solche Menschen möglichst schnell einzubürgern. Deshalb hat die Ampelregierung die Möglichkeit einer Einbürgerung nach drei Jahren eingeführt – nur für diejenigen mit den besten Voraussetzungen.
Schwarz-Rot schafft diese Turboeinbürgerung nun wieder ab. Rein sachlich gibt es kein gutes Argument dafür. Zwar ist die Zahl der Menschen, die auf diesem Weg Deutsche geworden sind, überschaubar. Doch gerade das ist ein Zeichen, dass die Warnung, die Staatsbürgerschaft werde verramscht, haltlos war. Vielmehr war die Turboeinbürgerung ein richtiges Signal, dass diejenigen, die etwas können und sich einbringen, willkommen sind.
Die guten Seiten des Kompromisses
Dennoch sind an dem Kompromiss zwischen Union und SPD zwei Dinge lobenswert. Erstens: Die Ampel hatte auch die generelle Einbürgerungsfrist von acht auf fünf Jahre verkürzt. Dabei bleibt es, und das ist vernünftig. Wer selbst für seinen Lebensunterhalt sorgt und sich an die Regeln hält, sollte rasch die Chance haben, ohne Einschränkungen im Land Fuß zu fassen.
Zweitens gilt: Es handelt sich bei der Einbürgerung, um ein Thema, das oft sehr emotional diskutiert wird. Wenn die Abschaffung der Turboeinbürgerung einen Beitrag dazu leisten sollte, in dieser Frage für mehr gesellschaftlichen Frieden zu sorgen, hätte sie womöglich doch noch etwas Gutes. Eine Gesellschaft, die andauernd über Migration streitet, wirkt auf qualifizierte Fachkräfte im Ausland abschreckend. Um die muss Deutschland aber werben.