Die Vorsitzenden einer beeindruckend engagierten Truppe: Bettina Raschke (links) und Barbara Radon Foto: factum/Simon Granville

Der Schwäbische Albverein in Korntal-Münchingen bietet jeden Monat zahlreiche Wanderungen, Ausflüge und Touren an – trotz oder vielleicht auch gerade wegen einer alternden Mitgliederschaft. Was macht den Verein so besonders?

Korntal-Münchingen - Was die Ortsgruppe Korntal-Münchingen auf die Beine stellt, macht sogar bei der Hauptgeschäftsstelle des Schwäbischen Albvereins Eindruck: Fünf bis acht Veranstaltungen im Monat, das sei schon eine sehr engagierte Ortsgruppe, sagt Heidi Müller. Für die Ortsgruppe Korntal-Münchingen hingegen ist diese Vielzahl an Angeboten nichts Ungewöhnliches. „Wir versuchen für alle Mitglieder etwas Passendes anzubieten“, sagt Bettina Raschke, eine der beiden Vorsitzenden der Ortsgruppe. Unter der Woche gebe es daher viele Seniorenwanderungen mit einer Distanz von acht bis zehn Kilometern und an den Wochenenden und Feiertagen Touren und Ausflüge die anspruchsvoller seien und auch mal weiter weg führten. „Am Ostermontag etwa wandern wir durch das romantische Schaichtal“, sagt Raschke. Aber auch sportliche Wanderungen über 20 Kilometer oder Touren über mehrere Tage hat der Verein, der im nächsten Jahr sein 110-jähriges Bestehen feiert, im Angebot. „Ende Mai sind wir für fünf Tage in Traben-Trarbach an der Mosel. Außerdem machen wir auch Tagesausflüge nach Straßburg, sind zu den Passionsfestspielen im Sommer in Erlangen und treffen uns monatlich zum Stammtisch.“

Eher Ältere, weniger Familien

Damit dieses Programm stehen kann, brauche es viele Helfer. 21 Wanderführer sind in der Gruppe aktiv und jeder von ihnen bietet mehrere Wanderungen an. Anfang Oktober setzen sich die Wanderführer, die sich lieber Wanderbegleiter nennen, zusammen, um das Programm für das folgende Jahr zu planen und die Wanderbroschüre zu erstellen. Dabei kann es sein, dass die Termine noch nicht vollständig sind. Aber auf der Homepage, im Amtsblatt und in den Schaukästen in der Stuttgarter Straße in Münchingen und der Mirander Straße in Korntal könnten sich die Wanderinteressierten jederzeit informieren.

Etwas schade findet Raschke, dass heute nicht mehr so viele Familien in den Verein eintreten. „Es kommen immer neue Mitglieder dazu, aber wenig Familien, eher Ältere, die ein neues Hobby suchen.“

20 Kilometer Wegenetz zu betreuen

Exakt 301 Mitglieder zählt der Verein derzeit, rund ein Drittel sei regelmäßig bei den Wanderungen dabei. Daneben gebe es allerdings auch Mitglieder, die lieber alleine wandern, aber die Arbeit des Vereins, wie etwa die Pflege der Wege, unterstützen möchte. Denn auch hierfür ist der Verein zuständig.

Dieses so genannte Wanderwegenetz ist rund 20 Kilometer lang und wird zweimal jährlich überprüft. Insgesamt 27 Tafeln markieren das Netz. Diese müssen vom Wegewart überprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden. „Das ist zum Teil eine mühselige Arbeit. Denn die Schilder müssen so hoch hängen, dass sie nicht so einfach gestohlen werden können.“ Und nicht jede Stelle sei mit dem Auto anfahrbar, sodass die Wegewarte oft zu Fuß mit schweren Leitern unterwegs seien.

„Aber nicht jeder, der bei uns Mitglied wird, muss einen Posten übernehmen“, betont Raschke. „Die meisten kommen zum Wandern und wegen der netten Gesellschaft.“ Für die Ortsgruppenvorsitzende ist das auch eines der Geheimnisse ihres Erfolgs: die Geselligkeit. „Wandern im Verein ist besser als allein, soll einmal jemand gesagt haben. Dem kann ich nur zustimmen“, sagt Raschke. „Außerdem gehört zu jeder Wanderung für uns die Einkehr in eine Gastwirtschaft.“