Romanautor Peter Prange (links) will am Donnerstagabend im Tübinger Landgericht den Schwaben die Überlegenheit der sauerländischen Mundart unter die Nase reiben. Der Volkskundler Hermann Bausinger (rechts) verteidgt dabei die Ehre der Schwaben alleine. Foto: dpa

Am Donnerstagabend findet ein kurioses Dialektduell im Tübinger Landgericht statt. Romanautor Peter Prange will dabei den Schwaben die Überlegenheit der sauerländischen Mundart unter die Nase reiben - mit einem Augenzwinkern, versteht sich.

Tübingen - Kampf der Kulturen im Tübinger Landgericht: Der Förderverein „Schwäbischer Dialekt“ ruft am Donnerstag (19.00 Uhr) zu einem kuriosen Dialektduell auf. Romanautor Peter Prange will den Schwaben die Überlegenheit der sauerländischen Mundart unter die Nase reiben - und zwar im Schwurgerichtssaal. „Weil hier etwas bestraft werden muss, was nach Bestrafung schreit“, sagte der Autor.

Hintergrund des kuriosen Wettbewerbs: Landtagsdirektor Hubert Wicker, der den schwäbischen Dialekt-Verein 2001 ins Leben rief, habe Prange „unter Erfüllung des Straftatbestands der fortgesetzten Nötigung gezwungen, diesem bekloppten Verein beizutreten“, witzelte der Autor. „Aber nur zu dem Zwecke, dass die Schwaben sauerländisch lernen.“ Zu deren Beschämung wolle er unter anderem Dantes Komödie in seinem Dialekt zitieren und erklären, warum der Sauerländer Heinrich Lübke ein besserer Bundespräsident war als der Schwabe Theodor Heuss.

"Gell" steht im Duden, "woll" aber nicht

„Unsere Waffen sind die Worte“, kündigte Prange kampfeslustig an. Zur Unterstützung lässt er den befreundeten Kommunikationsberater Michael Martin extra aus London einfliegen - laut Prange ein „hochvermögender Kombattant“ und „der führende Kenner des Sauerländischen in England“. „Ich glaube aber auch der Einzige“, sagte Prange.

Der Volkskundler Hermann Bausinger muss die Ehre der Schwaben alleine im Gericht verteidigen. „Ich muss ja wohl“, sagte Bausinger. Einen unfairen Wettbewerb kann Prange angesichts der sauerländischen Übermacht nicht erkennen. „Die Schwaben sind ja viel intelligenter.“ Die Zuschauer dürften sich „beömmeln“ - also sich amüsieren, kaputt lachen, wie der Sauerländer sagen würde.