Der Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim in der zweiten Reihe (Mitte) Foto: Ufuk Arslan

Der OB hätte besser seinen Fehler gleich und umfassend eingestanden, statt beleidigt zu sein.

Schwäbisch Hall - Dass der Verkauf eines Pflegeheims samt einer Objektgesellschaft an seine Noch-Ehefrau in Schwäbisch Hall als „Skandal“ geführt wird, muss sich der Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim selbst zuschreiben. Hätte er gleich nach dem Bekanntwerden des Verkaufs so Stellung bezogen wie am Mittwochabend im Gemeinderat, wäre der Vorgang allenfalls zum Affärchen geworden.

Stattdessen versteckte er sich hinter Formalien, betrieb eine eher skurrile Presseschelte und entschuldigte sich dann zwar in aller Form, aber doch reichlich verquast dafür, dass es den „Anschein der Befangenheit“ gegeben habe. Vor lauter Empörung darüber, man unterstelle ihm, dem seit 20 Jahren erfolgreich amtierenden Oberbürgermeister, er habe sich bereichern wollen, ist dem Sozialdemokraten der politische Instinkt abhanden gekommen.

An dem Geschäft an sich ist ja nichts Ehrenrühriges, solange sich der OB aus dem Verkauf heraushält – nicht nur bei Abstimmungen im Gemeinderat übrigens, auch im Aufsichtsrat der städtischen Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft (GWG). Die Geschäftsführer hätten schon im Juli, als das Gremium beschloss, die Immobilie auf den Markt zu bringen, Pelgrim und den Aufsichtsrat informieren müssen, dass seine Frau zu den Interessenten gehörte. Das hätte Hall ein Affärchen erspart, dass nun doch als Affäre Spuren hinterlässt.