Die deutliche Abwertung der chinesischen Währung zieht auch die Weltbörsen nach unten. Foto: AP/CHINATOPIX

Schon den zweiten Tag in Folge zieht China die Weltbörsen nach unten. Denn eine erneute Yuan-Abwertung und schwache Konjunkturdaten lassen die Alarmglocken schrillen: Steht es um Chinas Wirtschaft noch schlechter als gedacht?

Frankfurt/Main - Die Sorgen um die Geschäfte der deutschen Wirtschaft mit China haben den Dax auch am Mittwoch schwer belastet. In der ersten Handelsstunde sackte der deutsche Leitindex um 2,33 Prozent auf 11 030,84 Punkte ab. Zwischenzeitlich rutschte der Dax sogar unter die markante Schwelle von 11 000 Punkten. Schon am Vortag hatte die Börse in Frankfurt deutlich nachgegeben.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Morgen um 2,51 Prozent auf 20 303,26 Punkte nach unten und der Technologiewerte-Index TecDax verlor 2,45 Prozent auf 1715,60 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 2,39 Prozent auf 3519,04 Punkte zurück.

Die chinesische Zentralbank hat die Landeswährung Yuan den zweiten Tag in Folge deutlich abgewertet und das nationale Statistikamt berichtete über eine schwächer als erwartet gestiegene Industrieproduktion. Diese Entwicklung belaste den deutschen Aktienmarkt mit seinen vielen exportorientierten Unternehmen deutlicher als andere europäische Börsen, sagte IG-Marktstratege Chris Weston.

Stärkerer Euro macht deutsche Exporte teurer

Eine schwächere chinesische Währung macht Waren aus anderen Ländern für chinesische Käufer teurer; umgekehrt stärkt sie die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Waren auf dem Weltmarkt.

Der Euro legte zum US-Dollar deutlich zu, da Anleger infolge der Yuan-Abwertung eine Verschiebung der Zinswende in den USA für möglich halten. Ein wieder erstarkter Euro könnte die deutsche Exportwirtschaft zusätzlich belasten.

Die Autowerte gerieten nach dem Vortagsrutsch erneut unter die Räder: Die Aktien von Daimler und BMW verloren jeweils mehr als 3 Prozent und Volkswagen gaben gut 2 Prozent ab. Die exportabhängige Branche leidet besonders stark unter der Entwicklung in China. Analyst Stuart Pearson von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas rechnet bis ins kommende Jahr hinein mit schwachen Margen der Autobauer in China. Vor allem die deutschen Hersteller stünden in der Schusslinie, warnte der Experte.

Abgeschlagenes Schlusslicht im Dax waren die Aktien von Henkel, die 6,34 Prozent an Wert einbüßten. Der Konsumgüterkonzern habe mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen etwas verfehlt, schrieb Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank. Besser erging es den Titeln von Eon, die mit plus 0,34 Prozent einziger Gewinner im Dax waren. Der bereinigte Überschuss legte dank geringerer Zins- und Steuerlasten sowie Bewertungseffekten deutlich zu.