In Berlin wird vom 9. bis zum 15. Oktober schwäbisches Kulturgut aufgetischt: Neben Theater, Konzerten und Lesungen wird es auch Spezialitäten aus dem Südwesten geben. Foto: dpa

Gegen die Anti-Stimmung: Die erste "Schwabiennale" bringt Kultur und Kulinarisches nach Berlin.

Berlin - Die oft verspotteten Schwaben in Berlin gehen in die Charme-Offensive. Vom 9. bis 15. Oktober gibt es eine schwäbische Kulturwoche. Bei der ersten „Schwabiennale“ sollen Theater, Kunst, Musik, Lesungen und Kulinarisches aus dem Ländle geboten werden. Auf die in der Hauptstadt teils verbreitete Anti-Stimmung und Graffiti wie „Schwaben raus“ reagiert Organisator Achim E. Ruppel (57) gelassen. „Hassen dürft ihr uns, aber zuerst wird gevespert“, sagte der Schauspieler und Regisseur am Dienstag. Denjenigen, die sich als Urheber der Graffiti outen, verspricht Ruppel ein Viertel Riesling oder Trollinger.

„7 Tage 7 Schwaben“ ist das Motto des Festivals für alle Berliner; es geht um Kultur und Vielfalt. Neben einer Kunstschau im ARD-Hauptstadtstudio ist die Uraufführung des Theaterstücks „Schwabenhatz“ geplant, das Klischees über die Zugezogenen aufgreift. Autor Felix Huby, Erfinder des „Tatort“-Kommissars Bienzle, lädt zur Matinée („Mir schwätzet Schwäbisch“).

Kabarett mit der "Schwaben-Offensive" in Originalbesetzung

Die kabarettistische „Schwaben-Offensive“ präsentiert sich 25 Jahre nach ihrer Gründung mit der Inszenierung „Komm du bloaß hoim!“ in Originalbesetzung. Das Stück ist schon 250 Mal aufgeführt worden, wie der Ensemblegründer und Wahl-Berliner Albrecht Metzger (67) erzählt.

Metzger ist Kenner des schwäbischen Gemüts. „Wir Schwaben sind einfach Beweger - und wir gehen den Sachen auf den Grund.“ Und das so lange, „bis der Bahnhof unter der Erde ist“, sagt der Kabarettist mit Blick auf das umstrittene Bauprojekt Stuttgart 21.

Schätzungsweise 300.000 Landsleute soll es in Berlin geben. Und wie viele haben die Putz-Tradition der „Kehrwoche“ importiert? „Keiner“, so Metzger. Ruppel ergänzt: „Wir sind hier, um das nicht zu machen.“ Der Festivalinitiator zeigt schwäbischen Erfindergeist: Den Namen der „Schwabiennale“, die fester Bestandteil des Berliner Kulturkalenders werden soll, habe er sich schon schützen lassen.