Seit Ostern kann man wieder durch den Schwabenpark reiten. Foto: Gottfried Stoppel

Der Schwabenpark ist ohne seinen Himalaya-Express aus der Winterpause gestartet. Der Achterbahn-Oldtimer wird demnächst durch eine deutlich ruhigere Bootsrundfahrt ersetzt.

Kaisersbach - Der Schwabenpark hat sich in der Winterpause von einem Stück Inventar verabschiedet, das bereits mehr als einer Gästegeneration die Nerven gekitzelt hat. Die Himalaya-Achterbahn, die 27 Jahre im idyllisch gelegenen Vergnügungspark bei Kaisersbach-Gmeinweiler auf und ab gerattert war, ist in den vergangenen Monaten abgebaut und an einen Schaustellerbetrieb verkauft worden.

Zu laut und zu sehr in die Jahre gekommen, sagt der Schwabenpark-Betreiber Thomas Hudelmaier über seine einstige Attraktion. Weil man immer mehr in die Erhaltung der Achterbahn habe investieren müssen, habe man sich entschlossen, das insgesamt bereits rund 40 Jahre alte Konstrukt auszurangieren. Außerdem sei mit der schon vor ein paar Jahren angeschafften „Force One“ längst ein Nachfolger gefunden.

Bootsrundfahrt aus dem Heidepark Soltau

Die Himalaya-Bahn macht jetzt einer deutlich ruhigeren Beförderungsvariante Platz: Hudelmaier hat dem Heidepark Soltau eine rund 180 Meter lange Bootsrundfahrt-Anlage abgekauft. Die Installation der Neuanschaffung, auf der mit Märchenfiguren und Paravans bestückte, runde Boote fahren, ist allerdings noch nicht beendet. Voraussichtlich im Mai können die Boote zu Wasser gelassen werden.

Noch fernere Zukunftsmusik ist ein Projekt, das Hudelmaier voraussichtlich erst in der kommenden Saison starten will. In diesem Sommer soll im direkten Anschluss an den Park ein kleines Urlaubsdorf mit fünf Unterkünften im Stile kanadischer Holzblockhäuser gebaut werden. Die rustikalen Häuser, die mit dicken Holzstämmen aus dem Welzheimer Wald erstellt werden, würden mit jeweils zwei Schlafzimmern, Küche, Wohnraum und Terrasse ausgestattet und seien pro Haus für bis zu sechs Personen geeignet, so Hudelmaier. Je nachdem, wie das Angebot angenommen werde, könnten die beheizten Ferienwohnungen auch außerhalb der Schwabenparksaison, im Winter, vermietet werden.

Ansonsten sei im Schwabenpark alles beim Alten geblieben, sagt Hudelmaier. Neben den bewährten Fahrgeschäften für kleine und größere Gäste würden weiterhin Zauber- und Kasperletheater, Papageien- und Schimpansenshows gezeigt. Nachwuchs habe es bei den Tieren – neben den Menschenaffen gibt es unter anderem auch Tiger und in einem Streichelzoo Ziegen und Alpakas – nicht gegeben. Auch die Preise seien konstant geblieben. Jetzt hoffen die Betreiber nur noch auf den nicht beeinflussbaren Haupterfolgsfaktor: gutes Wetter. Über die Osterfeiertage konnten sie damit nur bedingt zufrieden sein.

Der Schwabenpark

Idee
Der Schwabenpark bei Kaisersbach-Gmeinweiler ist 1972 von dem Vater des heutigen Betreibers unter der Bezeichnung Safaripark als Tierpark gegründet worden. Ursprünglich war geplant, die Besucher durch Löwen- und Tigergehege zu fahren. Die im Schnitt knapp 200 000 Zuschauer jährlich kommen heute in erster Linie wegen der Fahrgeschäfte.

Kritik
Tierrechtsorganisationen wie Peta oder zuletzt Animal Equality haben immer wieder Kritik an den seit Mitte der 1970er Jahre stattfindenden Schimpansenshows geäußert. Ein im Auftrag der Landestierschutzbeauftragten erstelltes Gutachten des Primatologen Jan Vermeer hat der Tierhaltung in dem Park vor drei Jahren allerdings ein insgesamt eher positives Zeugnis ausgestellt.