Das deutliche Ja für das Diskriminierungsverbot aufgrund der sexuellen Orientierung hatte sich schon lange angedeutet. Foto: Unsplash/Brian Kyed

Die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung wird in der Schweiz künftig unter Strafe gestellt. Eine andere Initiative fiel bei den Eidgenossen derweil durch.

Bern - Die Schweizer haben sich mit deutlicher Mehrheit für ein Verbot der Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Bisexuellen ausgesprochen. Bei einer Volksabstimmung wurde eine entsprechende Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm am Sonntag laut Endresultat mit 63,1 Prozent angenommen.

Eine Initiative zur stärkeren Förderung von bezahlbarem Wohnraum ist dagegen durchgefallen. Die Initiatoren wollten unter anderem erreichen, dass mindestens zehn Prozent der neu gebauten Wohnungen gemeinnützigen Bauträgern gehören sollen und Gemeinden beim Verkauf von Bauland ein Vorkaufsrecht erhalten.

Schweizer können entweder ein Referendum gegen ein beschlossenes Gesetz initiieren oder per Volksinitiative eigene Gesetze vorschlagen. Es gibt jedes Jahr vier Abstimmungstermine. Seit Einführung des Initiativrechts 1891 sind erst zehn Prozent solcher Volksinitiativen angenommen worden; fast 200 sind gescheitert. Wahlberechtigt sind gut fünf Millionen Einwohner. Die Wahlbeteiligung schwankt je nach Thema zwischen 30 und 60 Prozent.

Rückenwind für gleichgeschlechtliche Ehe

Das deutliche Ja für das Diskriminierungsverbot aufgrund der sexuellen Orientierung hatte sich schon lange angedeutet. Bisher war über die Anti-Rassismus-Strafnorm schon die Diskriminierung wegen der Rasse, der Religion oder der Ethnie verboten. Wer dagegen verstößt, riskiert eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Die Befürworter des Diskriminierungsverbotes erklärten am Sonntag, dass ihnen das deutliche Ja Rückenwind für weitere Anliegen wie die gleichgeschlechtliche Ehe und eine einfachere Geschlechteranerkennung gebe.

Die Initiative „Mehr bezahlbare Wohnungen“ scheiterte nicht zuletzt aufgrund einer ablehnenden Haltung in den ländlichen Regionen. In Basel (Stadt) und Genf erreichte die Vorlage beispielsweise deutliche Mehrheiten, sie fiel aber insgesamt doch durch. Die Initiative hatte bereits im Laufe der vergangenen Wochen an Zustimmung verloren.

Ab 2050 nur noch umweltfreundliche Autos

Der Vorstoß war vom Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverband lanciert und unter anderem von Gewerkschaften, Wohnbau-, Studenten- und Rentnerorganisationen unterstützt worden. Neben der Quote bei Neubauten und dem Vorkaufsrecht für Gemeinden hatte die Initiative auch ein Ende von massiven Mietsteigerungen gefordert, wenn energetische Sanierungen mit Fördergeldern des Bundes umgesetzt werden.

Vielerorts wurde am Sonntag zudem über kantonale Initiative und Themen abgestimmt. So lehnte beispielsweise die Genfer Bevölkerung laut vorläufigem Ergebnis die Abschaffung der Hundesteuer ab. Eine Mehrheit fand sich derweil nach ersten Ergebnissen für den Vorstoß, dass in der Stadt Basel ab 2050 nur noch umweltfreundliche Autos fahren dürfen. Im Kanton Tessin wurde der Vorschlag abgelehnt, dass der Staat nach einer aus Notwehr verübten Tat künftig sämtliche Gerichtskosten übernehmen soll.