Die Landestierschutzbeauftragte Cornelie Jäger arbeitet an einer Heimtierschutz-Verordnung. Foto: Stanek/Landestierschutzbeauftragte

Die Landestierschutzbeauftragte arbeitet an einer Heimtierschutz-Verordnung. Würde sie politisch abgesegnet, wäre Baden-Württemberg Vorreiter beim Tierschutz. Doch Grün-Rot bremst.

Stuttgart - Der Kauf von Haustieren sollte nach Ansicht der baden-württembergischen Landestierschutzbeauftragten Cornelia Jäger stärker reglementiert werden. „Man kann potenziellen Tierhaltern zumuten, dass sie ein oder zwei Stunden eine Schulung besuchen, bevor sie eine komplett neue Tierart erwerben“, sagte sie. Damit könnten nach Ansicht von Jäger Spontankäufe sowie eine Überforderung der Tierhalter verhindert werden.

Jäger arbeitet dem Bericht zufolge an einem bundesweiten Vorstoß für eine entsprechende Heimtierschutz-Verordnung, wird aber von ihrem politischen Vorgesetzten, Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne), ausgebremst. „Schärfere Vorschriften für Tierhalter werden von der Landesregierung nicht befürwortet“, sagte eine Sprecherin von Bonde. Das Land plane weder eine Verordnung noch ein Gesetz zum Schutz von Heimtieren. Jäger bestätigte den Widerstand an der Hausspitze: „Wir warten noch auf den klaren politischen und gesellschaftlichen Auftrag, Mindeststandards für die Sachkunde, Zucht und Haltung von Heimtieren fertigzustellen“, sagte sie. Der Deutsche Tierschutzbund fordert solche Standards seit langem.

Der FDP-Landtagsabgeordnete Friedrich Bullinger warf Bonde vor, einzig aus Angst vor Stimmverlusten bei der nächsten Landtagswahl einen solchen Vorstoß zu scheuen. „Wenn der grüne Tierschutz-Minister hier aktiv wird, hat er die ganzen Schoßhündchen-, Kanarienvögel- und Katzenhalter gegen sich“, sagte er. „Drum wird es auch nicht angepackt.“ Bei der Nutztierhaltung mache man einen Popanz und haue öffentlich auf die Landwirte ein, so Bullinger. „Doch es schert anscheinend keinen, ob Haustiere artgerecht gehalten werden.“