Wespen werden von süßen Lebensmitteln stark angezogen Foto: dpa

Der Sommer hat viele schöne Seiten – Insektenstiche zählen nicht dazu. Für Allergiker können sie sogar lebensgefährlich werden. Richtiges Verhalten hilft, sich zu schützen.

Keine starken Düfte

Kaum hat man sich bei schönem Wetter an die Kaffeetafel im Garten gesetzt, tauchen die ersten Bienen und Wespen auf. Da heißt es, Ruhe bewahren, trotz der Angst vor einem Stich. „Hektische Bewegungen sollte man meiden“, sagt Bernhard Homey, Allergologe der Medizinischen Einrichtung der Universität Düsseldorf. Den Kuchen und alle anderen Speisen deckt man ab. Leuchtende Farben und Parfümdüfte locken die Insekten zusätzlich an. Auf intensive Düfte und bunte Kleidung verzichtet man daher. Reifes Obst sollte auch schnell geerntet werden, denn es zieht zusätzlich Insekten an. Auch Anpusten macht die Insekten noch aggressiver. Und leider gehören Stechmücken auch zum Sommer. Da die Mücken nachtaktiv sind, kann man sich am Abend mit langer Kleidung schützen, sagt Stefan Hager von den Johannitern in Stuttgart. Es stechen auch nur die weiblichen Mücken. Damit sie nicht in die Wohnung gelangen, helfen Insektenschutzgitter. Diese kann man auf die Größe des Fensters zuschneiden und am Rahmen befestigen. Anders als weit verbreitet angenommen, werden die Stechmücken aber nicht vom Licht angelockt.

Aus dem Strohhalm trinken

Damit es erst gar nicht zu einem Wespen- oder Bienenstich kommt, trinkt man zuckerhaltige Getränke am besten mit einem dünnen Strohhalm. „Insbesondere Kinder können nicht erkennen, ob Bienen oder Wespen in der Flasche sitzen“, sagt Sigrun Rich von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Abdeckhauben verhindern, dass Insekten ins Getränk gelangen. Vom gedeckten Tisch kann man die Tiere mit einem Trick weglocken, wie der Nabu verrät: In fünf bis zehn Meter Entfernung vom Tisch kann man eine Schale mit überreifem Obst aufstellen. Versuche haben gezeigt, dass sich die Wespen davon ablenken lassen.

Auf die Gabel schauen

Bevor der Erdbeerkuchen in den Mund wandert, hilft ein Blick auf die Gabel, eine ungewünschte Fleischeinlage zu vermeiden. Denn gerade Stiche im Mund- und Rachenraum können gefährlich werden. „Wenn eine Schwellung auftritt, sollte sofort der Notarzt verständigt werden“, sagt Apothekerin Rich. Ein Stich im Mundraum lässt die Schleimhäute anschwellen. Dadurch können die Atemwege verschlossen werden, sagt Stefan Hager von den Johannitern. Als Sofortmaßnahme sollten Betroffene einen Eiswürfel lutschen oder ein kaltes Getränk in kleinen Schlucken trinken. Auch feucht-kalte Umschläge um den Hals helfen, sagt er. Dann ist es wichtig, sofort einen Rettungswagen zu rufen.

Schuhe tragen

Bei warmem Wetter sind Schuhe einfach nervig, und barfuß über die Wiese zu laufen gehört einfach zum Sommer dazu. Doch dann ist es leider auch schnell passiert, dass man unachtsam auf eine Biene oder Wespe tritt und gestochen wird. „Besonders Bienen halten sich in Bodennähe auf, da sie dort in den Blüten den Nektar sammeln“, sagt Allergologe Homey.

Stiche kühlen

Trotz aller Vorsicht stechen Bienen und Wespen doch mal zu. Die Stiche unterscheiden sich dadurch, dass beim Stich einer Biene der Stachel in der Stichstelle stecken bleibt. Der Stachel kann mit einer Pinzette entfernt werden, sagt Rich von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Kühlen verhindert, dass die Stelle anschwillt. Auch eine aufgeschnittene Zwiebel, die auf die Stelle gelegt wird, lindert die Schmerzen. Und auch wenn es schwerfällt: Nicht kratzen! Sonst entsteht eine Eintrittspforte für Erreger, die über die Fingernägel übertragen werden und eine Infektion auslösen können.

Über Allergie informieren

Menschen, die wissen, dass sie an einer Allergie gegen Insektengift leiden, sollten Notfallmedikamente stets griffbereit haben und ihr Umfeld über die Allergie aufklären, sagt Facharzt Homey. Eine Insektengiftimpfung, die sogenannte spezifische Immuntherapie (SIT), wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen. Sie minimiert das Risiko eines allergischen Schocks nach einem Stich.

Mücken fernhalten

Um ihre Opfer zu finden, orientieren sich Mücken an Körperwärme, Schweißgeruch und dem Kohlendioxidanstieg in der ausgeatmete Luft. Mittel, die Mücken am Stechen hindern sollen, setzen hier an. Die enthaltenen Wirkstoffe verdampfen auf er Haut. Die Mücke kann so den menschlichen Geruch schwerer wahrnehmen.

Die Stiftung Warentest empfiehlt in ihrem Mückenmittel-Test von 2014 zwei Wirkstoffe. DEET gilt als zuverlässiger Wirkstoff gegen Mücken. Das Mittel kann aber die Augen, Haut und Schleimhäute reizen und ist vor allem für Reisende zu empfehlen, die in die Tropen fahren. Der Stoff Icaridin ist ähnlich effektiv wie DEET, schützt zwar kürzer, ist aber dafür verträglicher.

Die Wirkstoffe sind in den sogenannten Repellents enthalten, die es in der Apotheke und Drogerie zu kaufen gibt. Die Mittel sind nicht wasserfest. Nach dem Baden oder wenn man stark schwitzt, muss man sich wieder von neuem eincremen. Repellents eignen sich für Kinder ab drei Jahren. Zum Auftragen sprüht man das Mittel auf die Hände und reibt unbedeckte Hautstellen sein. Bei Kindern Gesicht und Hände aussparen, raten die Tester. Generell dürfen die Mückenschutzmittel nicht auf gereizte oder verletzte Haut aufgetragen werden.

Eltern schützen kleine Kinder mit langärmeliger Kleidung, Babys mit Netzen über dem Bett. Hierzulande reichen Maschenweiten von zwei Millimetern aus, in den Tropen 1 bis 1,2 Millimeter.

Durchgefallen sind bei der Stiftung Warentest Kunststoffarmbänder, die gegen die Stechmücken schützen sollen. Sie vertreiben weder Insekten, noch verhindern sie Stiche. Verzichten sollte man auch auf Stecker für die Steckdose, sogenannte Biozidverdampfer. Je giftiger ihre Wirkung gegen Mücken, desto größer die Gefahr, dass die Chemikalien auch für Menschen ungesund sind.